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Facharztausbildung Allgemeinchirurgie

Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 01. Februar 2023

Allgemein · 7 Min. Lesedauer

Facharztausbildung Allgemeinchirurgie

Deutschlandweit arbeiten ungefähr 8.966 Ärzte mit dem Facharzttitel „Facharzt für Chirurgie“ bzw. „Facharzt für Allgemeinchirurgie“. Um ein Facharzt für Allgemeinchirurgie zu werden, müssen Ärzte in Weiterbildung nach ihrem Medizinstudium die Facharztausbildung Allgemeinchirurgie absolvieren. Dabei spezialisieren sich die Ärzte innerhalb ihrer Weiterbildung in der Allgemeinchirurgie auf chirurgische Erkrankungen, Verletzungen und Verletzungsfolgen.

Im Folgenden sind alle wichtigen und hilfreichen Informationen zur Weiterbildung Allgemeinchirurgie zusammengefasst: Voraussetzungen, Gehalt, Dauer der Facharztweiterbildung, Weiterbildungsinhalte, Logbuch, Facharztprüfung, Zusatzweiterbildungen und Jobs.

Assistenzarztjobs

Facharztausbildung Allgemeinchirurgie: Das Fachgebiet

Der Allgemeinchirurg befasst sich mit der Vorbeugung, Erkennung, Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von chirurgischen Erkrankungen, Verletzungen und Verletzungsfolgen. Dabei ist er der ideale chirurgische Primärarzt im Krankenhaus. Denn seine breiten Kenntnisse und Fähigkeiten erstrecken sich auf die Unfall-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Durch seine sehr gefragten Fachkompetenzen fungiert der Allgemeinchirurg als Bindeglied zu den Chirurgen der anderen Fachbereiche. Weiterhin ist der Facharzt für Allgemeinchirurgie auch bei der Behandlung von gefäß-, thorax-, unfall- und viszeralchirurgischen Erkrankungen, Verletzungen und Infektionen beteiligt. Nach der erfolgreich bestandenen Facharztausbildung kann der Facharzt für Allgemeine Chirurgie in einem verkürzten Verfahren eine zusätzliche chirurgische Facharztqualifikation erhalten. Der Erwerb einer weiteren chirurgischen Facharztqualifikation stellt für viele Allgemeinchirurgen einen großen Anreiz dar, weil sie so in einer chirurgischen Spezialklinik arbeiten können.

Wie viele Fachärzte gibt es für die Allgemeinchirurgie?

  • 8.966 berufstätige Ärztinnen und Ärzte, davon
    • 30% Ärztinnen (2.647)
    • 70% Ärzte (6.319)

Voraussetzungen der Facharztausbildung Allgemeinchirurgie

Um für die Facharztausbildung Allgemeinchirurgie zugelassen zu werden, wird ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium und die damit verbundene Approbation als Arzt vorausgesetzt. Sind diese beiden Voraussetzungen erfüllt, kann der Mediziner seine Karriere als Arzt in Weiterbildung bzw. Assistenzarzt beginnen. In diesem Zeitabschnitt absolviert der Assistenzarzt seine Facharztweiterbildung zum Allgemeinchirurgen. Im Anschluss an die mehrjährige Facharztausbildung in der Allgemeinchirurgie muss der Arzt in Weiterbildung eine Facharztprüfung absolvieren. Besteht der Arzt die Facharztprüfung in der Allgemeinchirurgie erhält dieser den Facharzttitel: „Facharzt für Allgemeinchirurgie“.

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Für die Facharztausbildung Allgemeinchirurgie wird ein abgeschlossenes Medizinstudium sowie die Approbation als Arzt vorausgesetzt.

Facharztausbildung Allgemeinchirurgie: Das Gehalt

Während der Facharztausbildung Allgemeinchirurgie verdienen Assistenzärzte zwischen 4.850 Euro und 6.340 Euro (Stand: 2023). Das Gehalt von Assistenzärzten orientiert sich an den jeweiligen Tarifverträgen des Arbeitgebers. Daher kann sich das Gehalt während der Facharzt-Weiterbildung Allgemeinchirurgie von Krankenhaus zu Krankenhaus unterscheiden. Bei welchem Arbeitgeber Assistenzärzte am meisten verdienen und wie sie ihr Gehalt steigern können, können Sie hier nachlesen: Assistenzarzt Gehalt.

Weitere Facharztausbildungen in der Chirurgie

Dauer der Facharztausbildung Allgemeinchirurgie

Die Dauer der Facharztausbildung Allgemeinchirurgie beträgt 72 Monate. Dabei muss die Facharzt-Weiterbildung bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 6 Abs. 1 Satz 1 der Musterweiterbildungsordnung absolviert werden. Innerhalb der 72 Monate müssen:

  • 24 Monate Basisweiterbildung im Gebiet der Chirurgie (common Trunk) abgeleistet werden
    • umfasst 6 Monate Notfallaufnahme, 6 Monate Intensivmedizin und 12 Monate in der Chirurgie (davon 6 Monate Ambulanz)
  • 48 Monate für die Allgemeinchirurgie abgeleistet werden, davon
    • 12 Monate in der Orthopädie und Unfallchirurgie
    • 12 Monate in der Viszeralchirurgie
      • 24 Monate in anderen Facharztweiterbildungen des Gebietes Chirurgie abgeleistet werden
      • 12 Monate in Anästhesiologie, Anatomie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Innere Medizin und Gastroenterologie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurochirurgie, Pathologie oder Urologie abgeleistet/ angerechnet werden
      • 12 Monate im ambulanten Bereich abgeleistet werden.
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Die Facharztausbildung Allgemeinchirurgie dauert in Vollzeit 6 Jahre. 

Weiterbildungsordnung der Facharztausbildung Allgemeinchirurgie

Die Weiterbildungsordnung der Facharztausbildung Allgemeinchirurgie unterscheidet zwischen:

  • Zu vermittelnden kognitiven Kompetenzen & Methodenkompetenzen (Kenntnisse)
  • Zu vermittelnden Handlungskompetenzen (Erfahrungen & Fertigkeiten)

Gemeinsame Inhalte der Facharztweiterbildungen im Gebiet Chirurgie

Übergreifende Inhalte im Gebiet Chirurgie

  • Wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien
  • Chirurgische Techniken und Instrumentengebrauch, insbesondere Inzision, Präparation, Retraktion, Naht- und Knotentechniken einschließlich Laseranwendung unter Berücksichtigung der verschiedenen Gewebestrukturen
  • Chirurgische perioperative Behandlung einschließlich Vorbereitung, Lagerungstechniken, Nachsorge und Komplikationsmanagement sowie Indikationsstellung zu weiterführenden Maßnahmen
  • Techniken der temporären Ruhigstellung und Fixationsverbände
  • Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von Thrombosen
  • Wundheilung und Narbenbildung
  • Wundmanagement und stadiengerechte Wundtherapie sowie Verbandslehre einschließlich verschiedene Wundauflagen, Unterdruck- und Kompressionstherapie
  • Defektdeckung bei akuten und chronischen Wunden
  • Grundlagen der medikamentösen Tumortherapie
  • Basisbehandlung palliativmedizinisch zu versorgender Patienten

Lokalanästhesie und Schmerztherapie

  • Lokal- und Regionalanästhesien
  • Abklärung von peri- und postoperativen Schmerzzustände
  • Diagnostik und Therapie nach den dokumentierten Schmerztherapieplänen
  • Behandlung von Patienten mit komplexen Schmerzzuständen
  • Injektionen und Punktionen

Notfall- und Intensivmedizin

  • Erkennung und Behandlung von akuten Notfällen einschließlich lebensrettenden Maßnahmen
  • Kardiopulmonale Reanimation
  • Pathophysiologie von schweren Verletzungen, des Polytraumas und deren Folgen
  • Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von Thrombosen
  • Differenzierte Beatmungstechniken
  • Atemunterstützende Maßnahmen bei intubierten und nicht-intubierten Patienten
  • Beatmungsentwöhnung bei langzeitbeatmeten Patienten
  • Mitbehandlung bei septischen Krankheitsbildern
  • Pharmakologie der Herz-Kreislauf-Unterstützung
  • Infusions-, Transfusions- und Blutersatztherapie, enterale und parenterale Ernährung
  • Zentralvenöse Zugänge (Richtzahl: 20) 
  • Arterielle Kanülierung und Punktionen
  • Thorax-Drainage
  • das Legen eines transurethralen und/oder suprapubischen Katheters

Spezifische Inhalte der Facharztausbildung Allgemeinchirurgie

Übergreifende Inhalte der Facharztweiterbildung Allgemeinchirurgie

  • Berufsgenossenschaftliche Heilverfahren einschließlich Durchgangsarztverfahren
  • Grundlagen der Verwendung alloplastischer Materialien

Notfalleingriffe

  •  

    Erkennung, Diagnostik, Therapie und interdisziplinäres Management für den Schwer- und Mehrfachverletzten Zugang zum Thorax (Richtzahl: 10)

  • Notfalleingriffe im Bauchraum, z. B. bei Ileus, Blutung, Peritonitis, Milzruptur, Hohlorganperforationen (Richtzahl: 20)

Diagnostische Verfahren

  • Sonographische Untersuchungen des Abdomens und Retroperitoneums
  • Sonographische Untersuchungen der Urogenitalorgane
  • Notfallsonographien (eFAST) Sonographie des Bewegungsapparats Rektosigmoidoskopie
  • Proktoskopie
  • Indikation, Durchführung und Befunderstellung von konventioneller Röntgendiagnostik, davon
  • Notfalldiagnostik: Röntgendiagnostik ohne CT im Rahmen der Erstversorgung bei Erwachsenen und Kindern
  • Skelett, Schädel, Stamm- und Extremitätenskelett in angemessener Gewichtung
  • intraoperative radiologische Befundkontrolle

Weichteilverletzungen, Wunden und Verbrennungen

  • Weichteileingriffe, z. B. an Sehnen, Bändern, Muskeln, Haut und bei Infektionen
  • Prävention, Diagnostik und Therapie des zentralen und peripheren Kompartmentsyndroms
  • Diagnostik und Therapie unkomplizierter Weichteilverletzungen
  • Erkennung und Erstversorgung von komplexen Weichteilverletzungen und Verbrennungen
  • Resektion gutartiger oberflächlicher und peripherer Weichteiltumore (Kennzahl: 20)
  • Inzision und Exzision von Hautabszessen (Kennzahl: 20)

Konservative Therapiemaßnahmen

  • Konservative Behandlung einschließlich schmerztherapeutischer Maßnahmen bei Luxationen, Frakturen, Distorsionen (Kennzahl: 20)

Verletzungen, Erkrankungen und Funktionsstörungen der Hand

  • Häufigste Verletzungen und Funktionsstörungen der Hand
  • Erkennung und Erstversorgung von komplexen Verletzungen, Erkrankungen und Funktionsstörungen der Hand
  • Diagnostik, konservative und operative Therapie von nicht-komplexen Verletzungen und Funktionsstörungen der Hand

Verletzungen, Erkrankungen & Funktionsstörungen des Kopf- & Halsbereiches

  • Anomalien der anatomischen Strukturen des Halses
  • Zervikale Eingriffe, z. B. an der Schilddrüse, Tracheotomie, Lymphknoten-Probeexzision
    • an langen Röhrenknochen (Richtzahl: 10)
    • am distalen Radius (Richtzahl: 20)
    • am oberen Sprunggelenk (Richtzahl: 10)
    • bei subcapitaler Humerusfraktur (Richtzahl: 10)
    • am Ellenbogengelenk (Richtzahl: 10)

Verletzungen, Erkrankungen und Funktionsstörungen der viszeralen Organe und Gefäße

  • Implantation und Explantation von zentralvenösen Verweilkathetern, z. B. Portkatheter, Herzschrittmacher (Kennzahl: 20)
  • Inzision von Perianalabszessen Exzision von Perianalvenenthrombosen
  • Hämorrhoidenoperation einschließlich Therapie einer Fissur (Kennzahl: 20)
  • Operative Therapie von Hernien, davon
  • Leistenhernie (Kennzahl: 40)
  • Bauchwandhernie (Kennzahl: 10)
  • Narbenhernie (Kennzahl: 10)
  • Methoden der Gefäßfreilegung, Embolektomie und Thrombektomie
  • Methoden der Varizenoperation
  • Laparotomien und deren Verschluss, auch minimal invasiv (Richtzahl: 50)
  • Resektionen, Übernähungen, Exstirpationen, konventionelle, endoskopische und interventionelle Techniken, davon (Richtzahl: 150)
    • Appendektomie (Richtzahl: 25)
    • Cholecystektomie (Richtzahl: 35)
    • explorative Laparotomie und/oder  Laparoskopie (Richtzahl: 30)
    • Magenübernähung
    • Dünndarmresektion (Richtzahl: 10)
    • Stomaanlage und Stomarückverlagerung (Richtzahl: 10)
    • Eingriffe am Kolon

Verletzungen, Erkrankungen & Funktionsstörungen der Bewegungsorgane

  • Operationsschritte bei Erkrankungen und Verletzungen an Extremitäten, Wirbelsäule, Becken und Thorax
  • Weichteileingriffe, z. B. an Sehnen, Bändern, Muskeln, Haut, Weichteiltumoren (Richtzahl: 30)
  • Osteosynthesen bei Typ A- und B-Frakturen, davon (Richtzahl: insgesamt 120)
  • an langen Röhrenknochen (Richtzahl: 10)
  • am distalen Radius (Richtzahl: 20)
  • am oberen Sprunggelenk (Richtzahl: 10)
  • bei subcapitaler Humerusfraktur (Richtzahl: 10)
  • am Ellenbogengelenk (Richtzahl: 10)
  • Fixateur externe-Anlagen (Richtzahl: 10)
  • Versorgung von Frakturen an der Hüfte mit Duokopfprothesen und Osteosynthesen (Richtzahl: 30)
  • Operative Therapie bei Infektionen an Weichteilen, Knochen oder Gelenken (Richtzahl: 10)
  • Implantatentfernungen (Richtzahl: 50)

Strahlenschutz

  • Grundlagen der Strahlenbiologie und Strahlenphysik bei der Anwendung ionisierender Strahlen am Menschen
  • Grundlagen des Strahlenschutzes beim Patienten und Personal einschließlich der Personalüberwachung und des baulichen und apparativen Strahlenschutzes
  • Voraussetzungen zur Erlangung der erforderlichen Fachkunden im gesetzlich geregelten Strahlenschutz

Facharztausbildung Allgemeinchirurgie – Das Logbuch

Für die gesamte Dauer der Facharztausbildung Allgemeinchirurgie ist das Logbuch ein verpflichtender Bestandteil der Weiterbildung zum Allgemeinchirurgen. Innerhalb des Logbuches werden alle Inhalte und Kenntnisse dokumentiert, die während der Facharztweiterbildung Allgemeinchirurgie vermittelt wurden. Erst wenn alle Inhalte der Weiterbildungsordnung erfolgreich absolviert wurden und das Logbuch vollständig ausgefüllt wurde, kann man sich für die Facharztprüfung in der Allgemeinchirurgie anmelden. Hierfür muss das Logbuch unterschrieben bei der zuständigen Ärztekammer abgegeben werden. Zum Logbuch für die Weiterbildung Allgemeinchirurgie gelangen Sie hier.

Facharztprüfung Allgemeinchirurgie

Die Facharztprüfung in der Allgemeinchirurgie ist die letzte Hürde um  Facharzt für Allgemeinchirurgie zu werden. Hierbei handelt es sich um eine nicht-öffentliche, mündliche Prüfung, die etwa 30-45 Minuten dauert. Innerhalb der Facharztprüfung wird der gesamte Inhalt der Weiterbildung geprüft. Besteht der Arzt in Weiterbildung seine Facharztprüfung, wird ihm eine Facharzturkunde ausgestellt. Mit dieser ist der Facharzt nun berechtigt sich als Vertragsarzt der gesetzlichen Krankenkassen mit einer eigenen Praxis niederzulassen.

Ärzte Jobs in der Allgemeinchirurgie

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Zusatz-Weiterbildungen für die Facharztausbildung Allgemeinchirurgie

Nach der Facharztausbildung Allgemeinchirurgie können die Fachärzte eine Zusatzbezeichnungen erhalten. Hierfür müssen die Allgemeinchirurgen eine Zusatzweiterbildung absolvieren.

In welchen spezifischen Fachgebieten sich Allgemeinchirurgen fortbilden können sehen Sie hier:

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Diese Fortbildungsmöglichkeiten können Assistenzärzte bereits nach 24 Monaten als Assistenzarzt in der Allgemeinchirurgie wahrnehmen:

Leon Pobuda
Psychologe & Geschäftsführer von Approbatio

Herr Pobuda ist Experte für die Personalberatung & -vermittlung von Ärztinnen und Ärzten

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