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Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin

Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 10. Februar 2023

Allgemein · 5 Min. Lesedauer

Zusatzweiterbildung-Transplantationsmedizin
Im deutschen Gesundheitssystem können Fachärzte die Zusatzbezeichnung „Transplantations­medizin“ erwerben. Für diese Spezialisierung müssen die Ärzte ihre Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin absolvieren. Durch die Zusatzweiterbildung spezialisieren sich die Fachärzte auf die Indikationsstellung, Vorbereitung, Durchführung und/oder Nachsorge bei Organtransplantationen, Lebend-Organspenden, Erkennung und Behandlung von Komplikationen nach Organspende, das Wartelistenmanagement und umfassende immunologische Kenntnisse einschließlich der Anwendung und Überwachung der medikamentösen Immunsuppression nach Organtransplantation und supportiver Maßnahmen. Im Folgenden sind alle wichtigen Informationen zusammengefasst. Beispielsweise die Voraussetzungen für die ZB Transplantations­medizin oder die Inhalte der Weiterbildungsordnung.
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Definition Zusatzweiterbildung Transplantations­medizin

Die Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Indikationsstellung, Vorbereitung, Durchführung und/oder Nachsorge bei Organtransplantationen, Lebend-Organspenden, Erkennung und Behandlung von Komplikationen nach Organspende, das Wartelistenmanagement und umfassende immunologische Kenntnisse einschließlich der Anwendung und Überwachung der medikamentösen Immunsuppression nach Organtransplantation und supportiver Maßnahmen.

Voraussetzungen der Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin

Die Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin baut auf einem Facharzttitel in der Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurgie, Herzchirurgie, Thoraxchirurgie, Viszeralchirurgie, Gastroenterologie, Kardiologie, Nephrologie, Pneumologie, Kinder- und Jugendmedizin oder Urologie auf. Dementsprechend gelten folgende Voraussetzungen:
  • Erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium
  • Approbation als Arzt
  • Facharztausbildung
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Für die Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin wird eine spezifische Facharztanerkennung vorausgesetzt.

Gehalt während der Zusatzweiterbildung Transplantations­medizin

Fachärzte verdienen während ihrer Zusatzweiterbildung Transplantations­medizin zwischen 6.400 Euro und 8.400 Euro (Stand: 2023). Dabei orientiert sich das Gehalt an den jeweiligen Tarifverträgen des Arbeitgebers. Bei welchem Arbeitgeber Fachärzte am meisten verdienen und wie sie ihr Gehalt steigern können, können Sie hier nachlesen: Facharzt Gehalt.

Dauer der Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin

Die Weiterbildungszeit der Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin beträgt 24 Monate. Die Weiterbildung muss bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte (Transplantationszentrum) gemäß § 6, Abs. 1, Satz 1 der Musterweiterbildungsordnung absolviert werden.
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Die Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin dauert in Vollzeit 2 Jahre. 

Weiterbildungsordnung der Zusatz-Weiterbildung Transplantationsmedizin

Die Weiterbildungsordnung der Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin unterscheidet zwischen:
  • Zu vermittelnden kognitiven Kompetenzen & Methodenkompetenzen (Kenntnisse)
  • Zu vermittelnden Handlungskompetenzen (Erfahrungen und Fertigkeiten)

Inhalte der Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin

Übergreifende Inhalte der Zusatz-Weiterbildung Transplantationsmedizin

  • Rechtliche, ethische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen der Organtransplantation, insbesondere hinsichtlich postmortaler Organspende und Lebendorganspende sowie Allokationsverfahren
  • Vorbereitung und Meldung auf die Warteliste zur Organtransplantation sowie Wartelistenmanagement
  • Grundlagen der Spender- und Empfängerauswahl
  • Indikationsstellung und Kontraindikationen für die Transplantation
  • Immunsuppressive Therapieoptionen bei Organtransplantation
  • Erkennung und ggf. interdisziplinäre Behandlung von immunologischen, chirurgischen und pharmakologischen Komplikationen nach Organtransplantation
  • Infektiologische Aspekte der Transplantation
  • Nachsorge nach Organtransplantation, auch in interdisziplinärer Zusammenarbeit
  • Transplantationsmedizinische Qualitätssicherung
  • Grundlagen der Immunologie, insbesondere der Humanen Leukozyten Antigene (HLA) und Antikörper relevanten Organallokation und Kompatibilitätsdiagnostik

Spezifische Inhalte aufbauend auf verschiedenen Facharztausbildungen

Spezifische Inhalte für die Facharzt-Weiterbildungen Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurgie, Viszeralchirurgie, Urologie

  • Perioperative Behandlung von Patienten vor und nach Nieren-, Leber-, Pankreas- und/oder Dünndarmtransplantation
  • Farbkodierte Duplexsonographie der Leber und/oder Niere (Richtzahl: 25)
  • Organentnahme bei Nierenlebendspende und/oder Leberlebendspende (Richtzahl: 20)
  • Organentnahme bei postmortaler Organspende Transplantationen (Richtzahl: 25), alternativ
    • entweder Nieren (Richtzahl: 25)
    • oder Leber (Richtzahl: 40)
    • oder Pankreas (Richtzahl: 15)
  • Nieren- und/oder Lebertransplantatbiopsie (Richtzahl: 25)

Spezifische Inhalte für die Facharzt-Weiterbildung Herzchirurgie

  • Perioperative Behandlung von Patienten vor und nach Herz- und/oder Lungentransplantation
  • Organentnahme bei postmortaler Organspende (Richtzahl: 25)
  • Thorakale Transplantation von Herz und/oder Lunge und/oder kombiniert Herz-Lunge (Richtzahl: 15)

Spezifische Inhalte für die Facharzt-Weiterbildung Thoraxchirurgie

  • Perioperative Behandlung von Patienten vor und nach Lungentransplantation
  • Organentnahme bei postmortaler Organspende (Richtzahl: 25)
  • Lungentransplantation (Richtzahl: 15)

Spezifische Inhalte für die Facharzt-Weiterbildung Innere Medizin und Gastroenterologie

  • Behandlung von Patienten vor und nach Lebertransplantation, auch im Langzeitverlauf 
  • Farbkodierte Duplexsonographie des Lebertransplantats
    ERCP nach Lebertransplantation (Richtzahl: 50)
  • Lebertransplantatbiopsie nach Lebertransplantation (Richtzahl: 25)
  • Teilnahme an Lebertransplantationen 

Spezifische Inhalte für die Facharzt-Weiterbildung Innere Medizin und Kardiologie

  • Behandlung von Patienten vor und nach Herz- und Herz-Lungentransplantation, auch im Langzeitverlauf 
  • Endomyokardbiopsie nach Herztransplantation (Richtzahl: 25) 
  • Linksherzkatheter einschließlich Koronarangiographie nach Herztransplantation (Richtzahl: 25)
  • Teilnahme an Herztransplantationen 

Spezifische Inhalte für die Facharzt-Weiterbildung Innere Medizin und Nephrologie

  • Behandlung von Patienten vor und nach Nierentransplantation und Pankreastransplantation, auch im Langzeitverlauf
  • Farbkodierte Duplexsonographie des Nierentransplantats (Richtzahl: 50)
  • Nierentransplantatbiopsie (Richtzahl: 25)
  • Teilnahme an Nierentransplantationen 

Spezifische Inhalte für die Facharzt-Weiterbildung Innere Medizin und Pneumologie

  • Behandlung von Patienten vor und nach Lungen- und Herz-Lungentransplantation, auch im Langzeitverlauf
  • Bronchoskopie mit bronchoalveolärer Lavage nach Lungentransplantation (Richtzahl: 25)
  • Lungenfunktionsuntersuchungen nach Lungentransplantation (Richtzahl: 50)
  • Teilnahme an Lungen- und/oder Herz- Lungentransplantationen

Spezifische Inhalte für die Facharzt-Weiterbildung Kinder- und Jugendmedizin

  • Behandlung von Kindern und Jugendlichen vor und nach Nieren-, Leber-, Darm-, Herz- und/oder Lungentransplantation, auch im Langzeitverlauf 
  • Farbkodierte Duplexsonographie 
    • entweder des Nierentransplantats (Richtzahl: 50)
    • oder des Lebertransplantats, davon 
      • vor Transplantation (Richtzahl: 20)
      • nach Transplantation (Richtzahl: 100)
  • Nieren- und/oder Lebertransplantatbiopsie (Richtzahl: 10)
    Teilnahme an Nieren- und/oder Lebertransplantationen bei Kindern und Jugendlichen 

Das Logbuch für die Zusatzweiterbildung Transplantations­medizin

Das Logbuch ist ebenfalls wie in der Facharztausbildung ein verpflichtender Bestandteil für die Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin. Mithilfe des Ausbildungslogbuches werden die erworbenen Weiterbildungsinhalte und erbrachten Leistungszahlen dokumentiert. Sobald das Logbuch vollständig ausgefüllt ist, kann sich der Arzt für die Schwerpunktprüfung anmelden. Hierfür muss das Logbuch bei der zuständigen Ärztekammer abgegeben werden. Das Muster-Logbuch der Ärztekammer Niedersachsen für die Zusatz-Weiterbildung Transplantations­medizin kann exemplarisch hier heruntergeladen werden.

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