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Facharztausbildung / Weiterbildung Urologie

Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 01. Februar 2023

Allgemein · 7 Min. Lesedauer

Facharztausbildung-Urologie
In Deutschland arbeiten ungefähr 6.250 Ärzte mit dem Facharzttitel „Facharzt für Urologie“. Um diesen Titel zu erlangen, haben die Ärzte ihre Facharztausbildung Urologie absolviert. Innerhalb der Weiterbildung Urologie spezialisieren sich die Ärzte auf Erkrankungen, Funktionsstörungen, Fehlbildungen und Verletzungen des männlichen Urogenitalsystems und der weiblichen Harnorgane. Um ein Facharzt für Urologie zu werden, müssen Assistenzärzte ihre Facharztausbildung in diesem Fachgebiet absolvieren. Im Folgenden sind alle wichtigen Informationen zur Weiterbildung Urologie zusammengefasst. Beispielsweise die Voraussetzungen für die Facharztausbildung Urologie oder die Inhalte der Weiterbildungsordnung.
Assistenzarztjobs

Facharztausbildung Urologie – Das Fachgebiet

Das Fachgebiet der Urologie spezialisiert sich auf die Vorbeugung, Erkennung, Behandlung, Nachsorge und Rehabilitation von Erkrankungen, Funktionsstörungen, Fehlbildungen und Verletzungen des männlichen Urogenitalsystems und der weiblichen Harnorgane.

Wie viele Fachärzte gibt es für die Urologie?

  • 6.240 berufstätige Ärztinnen und Ärzte, davon
    • 19% Ärztinnen (1.199)
    • 81% Ärzte (5.041)

Voraussetzungen der Weiterbildung Urologie

Als Voraussetzung für die Facharztausbildung Urologie gilt der erfolgreiche Abschluss von einem Medizinstudium sowie die damit verbundene Approbation als Arzt. Durch die Approbation ist der Mediziner berechtigt den Titel „Arzt“ zu tragen. Im Anschluss beginnt der Mediziner als Assistenzarzt bzw. Arzt in Weiterbildung zu arbeiten und kann sich auf eine spezifische Facharztausbildung spezialisieren. Beispielsweise kann die Weiterbildung Urologie gewählt werden. Am Ende der mehrjährigen Facharztausbildung muss der Assistenzarzt eine Facharztprüfung ablegen. Wird diese bestanden, erlangt der Arzt den Facharzttitel „Facharzt für Urologie“.

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Für die Facharztausbildung Urologie wird ein abgeschlossenes Medizinstudium sowie die Approbation als Arzt vorausgesetzt.

Facharztausbildung Urologie: Das Gehalt

Assistenzärzte verdienen während ihrer Facharztausbildung Urologie zwischen 4.850 Euro und 6.340 Euro (Stand: 2023). Hierbei orientiert sich das Gehalt an den jeweiligen Tarifverträgen des Arbeitgebers. Bei welchem Arbeitgeber Assistenzärzte am meisten verdienen und wie sie ihr Gehalt steigern können, können Sie hier nachlesen: Assistenzarzt Gehalt.

Dauer der Facharztausbildung Urologie

Die Weiterbildungszeit in der Urologie beträgt 60 Monate, also 5 Jahre. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung Urologie wird der Facharzttitel in dem Fachgebiet erlangt.

Die Facharztausbildung muss bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 6, Abs. 1, Satz 1 der Musterweiterbildungsordnung absolviert werden. Innerhalb der 60 Monate:

  • können zum Kompetenzerwerb bis zu 12 Monate Weiterbildung in anderen Gebieten erfolgen
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Die Facharztausbildung Urologie dauert in Vollzeit 5 Jahre. 

Weiterbildungsordnung der Facharztausbildung Urologie

Die Weiterbildungsordnung der Facharztausbildung Urologie unterscheidet zwischen:

  • Zu vermittelnden kognitiven Kompetenzen & Methodenkompetenzen (Kenntnisse)
  • Zu vermittelnden Handlungskompetenzen (Erfahrungen & Fertigkeiten)

Spezifische Inhalte der Facharztweiterbildung Urologie

Übergreifende Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Urologie

  • Wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien
  • Infusions-, Transfusions- und Blutersatztherapie sowie enterale und parenterale Ernährung einschließlich Sondentechnik
  • Lokal- und Regionalanästhesien
  • Chirurgische Techniken und Instrumentengebrauch, insbesondere Inzision, Präparation, Retraktion, Naht- und Knotentechniken einschließlich Laseranwendung unter Berücksichtigung der verschiedenen Gewebestrukturen
  • Grundlagen proktologischer Erkrankungen und der Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung

Fachgebundene genetische Beratung

  • Grundlagen hereditärer und multifaktorieller Krankheitsbilder und Entwicklungsstörungen
  • Interpretation und Aussagekraft genetischer Untersuchungsergebnisse (Sensitivität, Spezifität, prädiktiver Wert)
  • Methodische, psychosoziale und ethische Aspekte der genetischen Beratung und Diagnostik einschließlich pharmakogenetischer Tests
  • Erkennung fachbezogener genetisch bedingter Krankheitsbilder oder Entwicklungsstörungen
  • Fachgebundene genetische Beratung bei diagnostischer und prädiktiver genetischer Untersuchung

Notfälle

  • Ursachen, Symptomatik, Management, Verlauf urologischer Notfälle und deren Folgezustände
  • Management bei polytraumatisierten Patienten
  • Behandlung urologischer Notfälle
  • Anlage eines suprapubischen Blasenkatheters (Richtzahl: 25)
  • Anlage eines transurethralen Katheters (Richtzahl: 100)
  • Evakuation einer Blasentamponade (Richtzahl: 25)

Blasenfunktionsstörungen

  • Behandlung von Blasenfunktionsstörungen einschließlich Inkontinenz
  • Operative ablative Therapie der Prostatahyperplasie (Richtzahl: 30)
  • Operative Therapie der Harnröhrenstriktur (Richtzahl: 10)

Steintherapie

  • Prävention, Epidemiologie, Bildung, Diagnostik und Metaphylaxe von Harnsteinen
  • Therapie von Steinerkrankungen, davon
    • Kolikbehandlung
    • medikamentöse Steintherapie
    • Einlage einer Ureterschiene (Richtzahl: 40)
    • Anlage einer perkutanen Nephrostomie (Richtzahl: 20)
    • endourologische Eingriffe (Richtzahl: 30), davon Ureterorenoskopie und perkutane Nephrolitholapaxie
  • Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie

Andrologische Krankheitsbilder

  • Symptome und Diagnostik einschließlich Interpretation bildgebender andrologischer Verfahren und Laboruntersuchungen, z. B von erektiler Dysfunktion, Peniserkrankungen, Hypogonadismus, Fertilitätsstörungen, Gynäkomastie
  • Spermiogramme nach WHO-Standard (Richtzahl: 10)
  • Sterilisation und (Re-)Fertilisierung des Mannes
  • Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung bei Sterilität und sonstigen andrologischen Erkrankungen
  • Andrologisch relevante operative Eingriffe am äußeren Genitale (Richtzahl: 40)

Kinderurologische Krankheitsbilder

  • Symptomatik, Diagnostik, medikamentöse und operative Therapie von kindlichen Fehlbildungen, Funktionsstörungen und Neoplasien des Urogenitaltraktes, z. B. Genitalfehlbildungen, Refluxerkrankungen und sexuelle Differenzierungsstörungen
  • Zirkumzisionen (Richtzahl: 15)
  • Orchidolysen und/oder Orchidopexien (Richtzahl: 5)
  • Grundlagen von Biofeedbackverfahren und Konditionierungsverfahren bei kindlicher Enuresis

Geriatrische Krankheitsbilder

  • Vorbeugung, Behandlung und Rehabilitation körperlicher und seelischer Erkrankungen im Alter im urologischen Kontext
  • Spezielle Therapie von Inkontinenz und Blasenfunktionsstörungen im Alter
  • Besonderheiten der Diagnostik, Therapie und Prognose urologischer Tumorerkrankungen im Alter

Nierenfunktionsstörungen

  • Ursachen, Symptome, Stadien, Diagnostik und Therapie bei akutem und chronischem Nierenversagen
  • Grundlagen und Indikation zur Nierenersatztherapie mit Dialyse und Nierentransplantation

Tumorerkrankungen

  • Diagnostik und stadiengerechte konservative und operative Therapie von Karzinomen der Niere und des Urogenitaltraktes, davon
    • Operation beim Nierentumor (Richtzahl: 5)
    • transurethrale Therapie des Blasentumors (Richtzahl: 40)
    • Ablatio testis bei Hodentumor (Richtzahl: 5)
    • transrektale sonographisch gesteuerte Prostatabiopsie (Richtzahl: 15)
  • Nebennierentumore und Sarkome des Urogenitaltraktes
  • Grundlagen der Therapie bei Knochenmetastasen
  • Basisbehandlung palliativmedizinisch zu versorgender Patienten

Sexualmedizinische Störungen

  • Grundlagen des bio-psycho-sozialen Sexualitätsmodells, der somato- und psychosexuellen Entwicklung über die Lebensspanne, sexueller Traumatisierungen und deren Auswirkungen einschließlich Paarkonfliktund Beziehungsstörungen
  • Sexualanamnese (Richtzahl: 10)
  • Diagnostik und Therapie von sexuellen Funktionsstörungen beim Mann
  • Bedarfsgerechte Kommunikation über Sexualität und Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung

Diagnostische Verfahren

  • Urethrozystoskopie (Richtzahl: 50)
  • Stellenwert nuklearmedizinischer Verfahren, insbesondere Nieren- und Skelettszintigraphie
  • Durchführung und Befunderstellung von Röntgenuntersuchungen, insbesondere retrograde Urethrographie, Miktionszysturethrographie, Zystographie, i. v. Urographie, retrograde Ureteropyelographie (Richtzahl: 50)
  • Indikation, Durchführung und Befunderstellung der intraoperativen radiologischen Befundkontrolle
  • Indikationsstellung und Befundinterpretation weiterer bildgebender Verfahren
  • Untersuchungen von Urin und Ejakulat, insbesondere von quantitativen und semiquantitativen Urintestverfahren
  • Urodynamische Untersuchungen, davon invasiv (Richtzahl: 20)
  • Durchführung von Ultraschalluntersuchungen (Richtzahl: 300), insbesondere
    • Niere
    • Blase
    • Hoden
    • Penis
    • Abdomen
    • Retroperitoneum
  • Ultraschallgestützte Interventionen (Richtzahl: 10)
  • Transrektale Ultraschalluntersuchungen der Prostata (Richtzahl: 80)
  • Ultraschallgestützte Biopsien (Richtzahl: 15)
  • Indikationsstellung und Befundinterpretation von urinzytologischen Untersuchungen

Therapeutische Verfahren

  • Erste Assistenz bei Eingriffen höherer Schwierigkeitsgrade, insbesondere radikale Prostatektomie, radikale Zystektomie mit Harnableitung, Nierentumoreingriffe, retroperitoneale Lymphadenektomie (Richtzahl: 50)
  • Einleitung funktioneller Rehabilitationsmaßnahmen nach Radikaloperationen
  • Versorgung bei Harnableitungsverfahren einschließlich Stomaversorgung und -pflege
  • Anleitung zu Selbst-/Fremdkatheterismus
  • Anleitung zur Inkontinenztherapie, insbesondere Toilettentraining, Urotherapie und Beckenbodentraining

Prävention

  • Genese und Bedingungen von Gesundheit und Gesundheitsrisiken von Jungen und Männern
  • Durchführung von urologischen Früherkennungsuntersuchungen

Infektionen

  • Urinmikroskopische Untersuchungen (Richtzahl: 50), davon
    • nativ
    • Färbeverfahren
  • Diagnostik und Therapie von urogenitalen Infektionen einschließlich sexuell übertragbarer Erkrankungen
  • Urinmikrobiologische Kulturverfahren einschließlich Qualitätskontrolle (Richtzahl: 200)

Medikamentöse Tumortherapie und Supportivtherapie

  • Interdisziplinäre Indikationsstellung zu chirurgischen, strahlentherapeutischen, interventionellen und nuklearmedizinischen Behandlungsverfahren
  • Regelmäßige Teilnahme an interdisziplinären Tumorkonferenzen, davon Falldarstellungen (Richtzahl: 20)
  • Pharmakologie und Wirkungsweise von medikamentösen Tumortherapien
  • Indikationsstellung zur medikamentösen Tumortherapie unter Berücksichtigung von Komorbiditäten
  • Planung und Überwachung der medikamentösen Therapie bei Tumorerkrankungen des Fachgebietes einschließlich der Prävention, Erkennung und Behandlung spezifischer Nebenwirkungen von Tumortherapeutika
  • Medikamentöse Therapie bei Patienten mit Tumoren des Fachgebietes in Behandlungsfällen (Richtzahl: 100), davon
    • zytostatisch
    • zielgerichtet
    • immunmodulatorisch
    • antihormonell
  • Aspekte der Nachsorge bei medikamentöser Tumortherapie
  • Grundlagen der Supportivtherapie und Rehabilitation bei Tumorerkrankungen des Fachgebietes
  • Prophylaktische und interventionelle Supportivtherapie, insbesondere Antiemese, Ernährungsberatung und Diätetik einschließlich enteraler und parenteraler Ernährung, Infektionsprophylaxe und Therapie von Infektionen, Antikoagulation

Strahlenschutz

  • Grundlagen der Strahlenbiologie und Strahlenphysik bei der Anwendung ionisierender Strahlen am Menschen
  • Grundlagen des Strahlenschutzes beim Patienten und Personal einschließlich der Personalüberwachung und des baulichen und apparativen Strahlenschutzes
  • Voraussetzungen zur Erlangung der erforderlichen Fachkunden im gesetzlich geregelten Strahlenschutz

Das Logbuch für die Facharztausbildung Urologie

Für die Weiterbildung Urologie ist das Logbuch ein verpflichtender Bestandteil im Rahmen der Facharztausbildung Urologie. In diesem Ausbildungslogbuch werden die erworbenen Weiterbildungsinhalte und erbrachten Leistungszahlen dokumentiert. Damit ein Arzt für die Facharztprüfung zum Facharzt für Urologie zugelassen wird, muss das Logbuch der Weiterbildung vollständig ausgefüllt bei der zuständigen Ärztekammer abgegeben werden. Das Muster-Logbuch kann hier heruntergeladen werden.

Facharztprüfung Urologie

Die Facharztprüfung in der Urologie ist die letzte Hürde auf dem Weg zum Facharzt für Urologie. Hierbei handelt es sich um eine nicht-öffentliche, mündliche Prüfung, die etwa 30-45 Minuten dauert. Innerhalb der Facharztprüfung wird der gesamte Inhalt der Weiterbildung geprüft. Besteht der Arzt in Weiterbildung seine Facharztprüfung, wird ihm eine Facharzturkunde ausgestellt. Mit dieser ist der Facharzt nun berechtigt sich als Vertragsarzt der gesetzlichen Krankenkassen mit einer eigenen Praxis niederzulassen.

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Zusatz-Weiterbildungen für die Facharztausbildung Urologie

Nach der Facharztausbildung Urologie können die Fachärzte eine Zusatzbezeichnung erhalten. Hierfür müssen die Fachärzte für Urologie eine Zusatzweiterbildung absolvieren. In welchen spezifischen Fachgebieten sich Urologen fortbilden können sehen Sie hier:

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Diese Fortbildungsmöglichkeiten können Assistenzärzte bereits nach 24 Monaten als Assistenzarzt in der Urologie wahrnehmen:

Leon Pobuda
Psychologe & Geschäftsführer von Approbatio

Herr Pobuda ist Experte für die Personalberatung & -vermittlung von Ärztinnen und Ärzten

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