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Facharztausbildung / Weiterbildung Psychosomatik

Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 01. Februar 2023

Allgemein · 7 Min. Lesedauer

Facharztausbildung-Psychosomatik

In Deutschland arbeiten ungefähr 4.163 Ärzte mit dem Facharzttitel „Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie“. Um diesen Titel zu erlangen, haben die Ärzte ihre Facharztausbildung in dem Fachgebiet der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie absolviert. Innerhalb der Weiterbildung Psychosomatik spezialisieren sich die Ärzte auf Krankheiten und Leidenszuständen, an deren Verursachung und Chronifizierung psychosoziale, psycho-somatische und somato-psychische Faktoren einschließlich dadurch bedingter körperlich-seelischer Wechselwirkungen maßgeblich beteiligt sind.

Um ein Facharzt für Psychosomatik zu werden, müssen Assistenzärzte ihre Facharztausbildung in diesem Fachgebiet absolvieren. Im Folgenden sind alle wichtigen Informationen zur Weiterbildung Psychosomatik zusammengefasst. Beispielsweise die Voraussetzungen für die Facharztausbildung Psychosomatik oder die Inhalte der Weiterbildungsordnung.

Assistenzarztjobs

Facharztausbildung Psychosomatik – Das Fachgebiet

Das Fachgebiet der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie spezialisiert sich auf die Erkennung, psychosomatisch-medizinische und psychotherapeutische Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Krankheiten und Leidenszuständen, an deren Verursachung und Chronifizierung psychosoziale, psychosomatische und somatopsychische Faktoren einschließlich dadurch bedingter körperlich-seelischer Wechselwirkungen maßgeblich beteiligt sind.

Wie viele Fachärzte gibt es für die Psychosomatik?

  • 4.163 berufstätige Ärztinnen und Ärzte, davon
    • 55% Ärztinnen (2.287)
    • 45% Ärzte (1.876)

Voraussetzungen der Weiterbildung Psychosomatik

Als Voraussetzung für die Facharztausbildung Psychosomatik gilt ein erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium sowie die damit verbundene Approbation als Arzt. Durch die Approbation ist der Mediziner berechtigt den Titel „Arzt“ zu tragen. Im Anschluss beginnt der Mediziner als Assistenzarzt bzw. Arzt in Weiterbildung zu arbeiten und kann sich auf eine spezifische Facharztausbildung spezialisieren. Beispielsweise kann die Weiterbildung Psychosomatik gewählt werden. Am Ende der mehrjährigen Facharztausbildung muss der Assistenzarzt eine Facharztprüfung ablegen. Wird diese bestanden, erlangt der Arzt den Facharzttitel „Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie“.

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Für die Facharztausbildung Psychosomatik wird ein abgeschlossenes Medizinstudium sowie die Approbation als Arzt vorausgesetzt.

Facharztausbildung Psychosomatik: Das Gehalt

Assistenzärzte verdienen während ihrer Facharztausbildung Psychosomatik zwischen 4.850 Euro und 6.340 Euro (Stand: 2023). Hierbei orientiert sich das Gehalt an den jeweiligen Tarifverträgen des Arbeitgebers. Bei welchem Arbeitgeber Assistenzärzte am meisten verdienen und wie sie ihr Gehalt steigern können, können Sie hier nachlesen: Assistenzarzt Gehalt.

Dauer der Facharztausbildung Psychosomatik

Die Weiterbildungszeit in der Psychosomatik beträgt 60 Monate, also 5 Jahre. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung  Psychosomatik wird der Facharzttitel in dem Fachgebiet erlangt.

Die Facharztausbildung Psychosomatik muss bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 6, Abs. 1, Satz 1 der Musterweiterbildungsordnung absolviert werden. Innerhalb der 60 Monate:

  • müssen 12 Monate in anderen Gebieten der somatischen Patientenversorgung abgeleistet werden
  • können zum Kompetenzerwerb bis zu 12 Monate Weiterbildung in Psychiatrie und Psychotherapie und/oder Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie erfolgen
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Die Facharztausbildung Psychosomatik dauert in Vollzeit 5 Jahre.

Weiterbildungsordnung der Facharztausbildung Psychosomatik

Die Weiterbildungsordnung für die Facharztausbildung Psychosomatik unterscheidet zwischen:

  • Zu vermittelnden kognitiven Kompetenzen & Methodenkompetenzen (Kenntnisse)
  • Zu vermittelnden Handlungskompetenzen (Erfahrungen & Fertigkeiten)

Spezifische Inhalte der Facharztweiterbildung Psychosomatik

Übergreifende Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

  • Wesentliche Gesetze und Richtlinien, insbesondere hinsichtlich Patientenrechte, Behandlung, Unterbringung und Betreuung psychisch Kranker
  • Wissenschaftlich begründete Gutachtenerstellung (Richtzahl: 3)

Krankheitslehre und Diagnostik

  • Theorie in Krankheitslehre und Diagnostik in Stunden (120)
  • Psychosomatische und psychotherapeutische Anamnese und Befunderhebung, ggf. unter Einbeziehung der Familie und der sozialen Situation einschließlich der Erfassung des psychopathologischen Befundes und der Erkennung seelisch-körperlicher Wechselwirkungen bei psychischen und somatischen Erkrankungen und Störungen, z. B. onkologische, neurologische, kardiologische, orthopädische und rheumatische Erkrankungen sowie Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen, davon Untersuchungen mit unmittelbarem Bericht im Konsiliar- und Liaisondienst (Richtzahl: 40)
  • Konzepte der psychosomatischen Medizin
  • Ätiologie und Chronifizierung psychischer und psychosomatischer Störungen und Erkrankungen
  • Konzepte der psychosozialen Belastungen und der Lebensqualität bei somatischen Störungen
  • Konzepte der Bewältigung von somatischen Störungen und Erkrankungen einschließlich spezieller Verfahren der Diagnostik bei seelisch-körperlicher Wechselwirkung
  • Psychopathologie, psychiatrische Nosologie, Neurobiologie, Genetik und Epigenetik der psychischen und psychosomatischen Störungen
  • Verhaltensdiagnostik, Psychodynamik und Gruppendynamik, Lernpsychologie, psychodiagnostische Testverfahren
  • Generationsübergreifende neurobiologische und psychologische Entwicklungskonzepte, Psychotraumatologie und Bindungstheorie
  • Psychosomatische und psychotherapeutische Untersuchungen einschließlich psychopathologischer Befunde und deren standardisierter Erfassung, davon
    • ENTWEDER: dokumentierte Untersuchungen im psychodynamischen/ tiefenpsychologischen Verfahren, z. B. psychodynamisches Erstinterview, tiefenpsychologischbiographische Anamnese, strukturierte Interviews einschließlich Testdiagnostik, davon können bis zu 20 Untersuchungen in der jeweils anderen Grundorientierung erbracht werden (Richtzahl: 60)
    • ODER: dokumentierte Untersuchungen im verhaltenstherapeutischen Verfahren, z. B. strukturierte Interviews, Testdiagnostik und Verhaltensanalyse, davon können bis zu 20 Untersuchungen in der jeweils anderen Grundorientierung erbracht werden (Richtzahl: 60)
  • Konfliktlehre, Ich-Psychologie, Strukturtheorie, Objektbeziehungstheorie, Selbstpsychologie, Mentalisierungstheorie
  • Sozialpsychologie, Lernpsychologie, Kognitionspsychologie sowie allgemeine und spezielle Verhaltenslehre

Therapie psychosomatischer Störungen und Erkrankungen

  • Wissenschaftlich anerkannte Psychotherapieverfahren und -methoden, insbesondere psychodynamisch/tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Verhaltenstherapie
  • Konzepte der Psychoedukation und der supportiven, imaginativen, ressourcenorientierten, systemischen, achtsamkeitsbasierten und nonverbalen psychosomatisch-psychotherapeutischen Behandlungen
  • Störungsorientierte Methoden und Techniken bei psychischen und psychosomatischen Störungen und Erkrankungen
  • Verhaltensauffälligkeiten und psychosomatische Störungen im Kindes- und Jugendalter
  • Indikations- und Differentialindikationsstellung zur Psychotherapie, Somatotherapie, Soziotherapie, Kunst-, Musik- und Bewegungstherapie sowie senosmotorischen Übungsbehandlungen einschließlich Krankenhausbehandlung und Rehabilitation
  • Verhalten bei nicht-stoffgebundenen und stoffgebundenen Süchten
  • Psychopharmakotherapie und Risiken des Arzneimittelgebrauches
  • Mitbehandlung im interdisziplinären Team bei somatischen Erkrankungen/Störungen, die einer psychosomatischen und psychotherapeutischen Behandlung bedürfen
  • Psychosomatische-psychotherapeutische Gesprächsführung und Beziehungsgestaltung zur Klärung psychosomatischer Interaktionen sowie zum Aufbau eines psychosozialen Krankheitsverständnisses und von Therapiemotivation
  • Entspannungstechniken, z. B. Hypnose, autogenes Training, progressive Muskelentspannung
  • Psychosomatisch-supportive und psychoedukative Therapien bei somatisch Erkrankten
  • Psychotraumatherapien mit Anwendung von traumaspezifischen Techniken, z. B. Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)
  • Theorie in Behandlungslehre in Stunden (120)
  • Psychosomatische und psychotherapeutische Behandlungen einschließlich traumabedingter und sexueller Störungen mit besonderer Gewichtung der psychosomatischen Symptomatik unter Einschluss
    der Anleitung zur Bewältigung somatischer und psychosomatischer Störungen und Erkrankungen und der multimodalen psychosomatischpsychotherapeutischen Komplexbehandlung und der multimodalen Therapie im stationären Setting in dokumentierten Fällen, davon können bis zu 20 in der jeweils anderen Grundorientierung erbracht werden (Richtzahl: 100)
  • ENTWEDER Behandlungen unter Supervision im psychodynamischen/tiefenpsychologischen Verfahren, davon
    • Einzelpsychotherapien von 30 bis 100 Stunden pro Behandlungsfall einschließlich Bericht an den Gutachter (Richtzahl: 8)
    • Kurzzeitpsychotherapien von 5 bis 25 Stunden pro Behandlungsfall (Richtzahl: 50)
    • Gruppenpsychotherapien von 200 Stunden mit 3 bis 9 Patienten
  • ODER Behandlungen unter Supervision im verhaltenstherapeutischen Verfahren, davon
    • Langzeitpsychotherapien von jeweils 30 bis 80 Stunden pro Behandlungsfall einschließlich Bericht an den Gutachter (Richtzahl: 8)
    • Kurzzeitpsychotherapien von 5 bis 25 Stunden pro Behandlungsfall (Richtzahl: 50)
    • Gruppenpsychotherapie von 200 Stunden mit 3 bis 9 Patienten
  • Psychodynamische/tiefenpsychologische Einzeltherapie, psychodynamische Paartherapie, Familientherapie einschließlich systemischer Therapie, Gruppenpsychotherapie und Psychotraumatherapie mit Anwendung von traumaspezifischen Techniken
  • Verhaltenstherapeutische Einzel- und Paartherapie, Familientherapie einschließlich systemischer Therapie, Gruppenpsychotherapie und Psychotraumatherapie mit Anwendung von traumaspezifischen Techniken

Prävention und Rehabilitation

  • Prävention, Früherkennung und Rehabilitation psychosomatischer Störungen und Erkrankungen
  • Indikationsstellung zur psychosomatischen Rehabilitation und Differentialindikation zur psychiatrischen Rehabilitation
  • Klassifikationsmodelle der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit von Patienten mit psychischen Erkrankungen und Störungen, z. B. International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF)
  • Befunderstellung für Rehabilitationsanträge

Notfälle

  • Krisenintervention bei Suizidialität, Traumafolgestörungen, akuten Belastungsreaktionen, akuten Angststörungen, psychotischen Zustände, Dissoziationen

Selbsterfahrung

  • Selbsterfahrung zur Stärkung personaler und Beziehungskompetenzen, welche im gleichen psychotherapeutischen Verfahren erfolgen muss, in welchem die Psychotherapiestunden geleistet werden, davon
  • ENTWEDER im tiefenpsychologisch/psychodynamischen Verfahren in Einzel- und Gruppenselbsterfahrung, davon
    • Einzelselbsterfahrung in Stunden (120)
    • Doppelstunden in Gruppen (40)
  • ODER im verhaltenstherapeutischen Verfahren in Einzel- und Gruppenselbsterfahrung in Stunden (150), davon Doppelstunden in Gruppen (40)
  • Balintgruppenarbeit und/oder interaktionsbezogene Fallarbeit in Doppelstunden

Das Logbuch für die Facharztausbildung Psychosomatik

Für die Weiterbildung Psychosomatik ist das Logbuch ein verpflichtender Bestandteil im Rahmen der Facharztausbildung Psychosomatik. In diesem Ausbildungslogbuch werden die erworbenen Weiterbildungsinhalte und erbrachten Leistungszahlen dokumentiert. Damit ein Arzt für die Facharztprüfung zum Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie zugelassen wird, muss das Logbuch der Weiterbildung vollständig ausgefüllt bei der zuständigen Ärztekammer abgegeben werden. Das Muster-Logbuch kann hier heruntergeladen werden.

Facharztprüfung Psychosomatik

Im Anschluss an die mehrjährige Facharztausbildung Psychosomatik folgt die Facharztprüfung. Hierbei handelt es sich um eine nicht-öffentliche, mündliche Prüfung, die etwa 30-45 Minuten dauert. Innerhalb der Facharztprüfung wird der gesamte Inhalt der Facharzt-Weiterbildung Psychosomatik geprüft. Besteht der Arzt in Weiterbildung seine Facharztprüfung, wird ihm eine Facharzturkunde ausgestellt. Mit dieser ist der Facharzt nun berechtigt sich als Vertragsarzt der gesetzlichen Krankenkassen mit einer eigenen Praxis niederzulassen.

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Zusatz-Weiterbildungen für die Facharztausbildung Psychosomatik

Nach der Facharztausbildung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie können die Fachärzte eine Zusatzbezeichnung erhalten. Hierfür müssen die Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie eine Zusatzweiterbildung absolvieren. In welchen spezifischen Fachgebieten sich Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie fortbilden können sehen Sie hier:

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Diese Fortbildungsmöglichkeiten können Assistenzärzte bereits nach 24 Monaten als Assistenzarzt in der Psychosomatische Medizin und Psychotherapie wahrnehmen:

Leon Pobuda
Psychologe & Geschäftsführer von Approbatio

Herr Pobuda ist Experte für die Personalberatung & -vermittlung von Ärztinnen und Ärzten

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