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Facharztausbildung / Weiterbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin

Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 01. Februar 2023

Allgemein · 7 Min. Lesedauer

Facharztausbildung-Physikalische-&-Rehabilitative-Medizin

In Deutschland arbeiten ungefähr 1.900 Ärzte mit dem Facharzttitel „Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin“. Um diesen Titel zu erlangen, haben die Ärzte ihre Facharztausbildung in dem Fachgebiet der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin absolviert.

Um ein Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin zu werden, müssen Assistenzärzte ihre Facharztausbildung in diesem Fachgebiet absolvieren. Im Folgenden sind alle wichtigen Informationen zur Weiterbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin zusammengefasst. Beispielsweise die Voraussetzungen für die Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin oder die Inhalte der Weiterbildungsordnung.

Assistenzarztjobs

Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin – Das Fachgebiet

Das Fachgebiet der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin spezialisiert sich auf die Frührehabilitation, die postakute und LangzeitRehabilitation sowie die Prävention von Beeinträchtigungen der Funktionsfähigkeit sowie die interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung von Struktur– und Funktionsstörungen mit konservativen, physikalischen, manuellen und naturheilkundlichen Therapiemaßnahmen sowie Verfahren der rehabilitativen Intervention.

Wie viele Fachärzte gibt es für die Physikalische und Rehabilitative Medizin?

  • 1.922 berufstätige Ärztinnen und Ärzte, davon
    • 44% Ärztinnen (854)
    • 56% Ärzte (1.068)

Voraussetzungen der Weiterbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin

Als Voraussetzung für die Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin gilt der erfolgreiche Abschluss des Medizinstudiums sowie die damit verbundene Approbation als Arzt. Durch die Approbation ist der Mediziner berechtigt den Titel „Arzt“ zu tragen. Im Anschluss beginnt der Mediziner als Assistenzarzt bzw. Arzt in Weiterbildung zu arbeiten und kann sich auf eine spezifische Fachrichtung spezialisieren. Beispielsweise kann die Weiterbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin gewählt werden. Am Ende der mehrjährigen Facharztausbildung muss der Assistenzarzt eine Facharztprüfung ablegen. Wird diese bestanden, erlangt der Arzt den Facharzttitel „Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin“.

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Für die Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin wird ein abgeschlossenes Medizinstudium sowie die Approbation als Arzt vorausgesetzt.

Facharzt Physikalische & Rehabilitative Medizin Bücher

Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin: Das Gehalt

Assistenzärzte verdienen während ihrer Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin zwischen 4.850 Euro und 6.340 Euro (Stand: 2023). Hierbei orientiert sich das Gehalt an den jeweiligen Tarifverträgen des Arbeitgebers. Bei welchem Arbeitgeber Assistenzärzte am meisten verdienen und wie sie ihr Gehalt steigern können, können Sie hier nachlesen: Assistenzarzt Gehalt.

Dauer der Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin

Die Weiterbildungszeit für die Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin beträgt 60 Monate, also 5 Jahre. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin wird der Facharzttitel in dem Fachgebiet erlangt.

Die Facharzt-Weiterbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin muss bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 6, Abs. 1, Satz 1 der Musterweiterbildungsordnung absolviert werden. Innerhalb der 60 Monate müssen

  • 12 Monate in der stationären Akutversorgung im Gebiet Chirurgie und/oder in Neurochirurgie abgeleistet werden
  • 12 Monate in der stationären Akutversorgung im Gebiet Innere Medizin und/oder in Neurologie abgeleistet werden
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Die Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin dauert in Vollzeit 5 Jahre. 

Weiterbildungsordnung der Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin

Die Weiterbildungsordnung für die Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin unterscheidet zwischen:

  • Zu vermittelnden kognitiven Kompetenzen & Methodenkompetenzen (Kenntnisse)
  • Zu vermittelnden Handlungskompetenzen (Erfahrungen & Fertigkeiten)

Inhalte der Facharztweiterbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin

Übergreifende Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin

  • Wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien
  • Theoriemodelle der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit, z. B. International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) sowie der Rehabilitation
  • Rehabilitationsspezifische Hygienemaßnahmen unter besonderer Berücksichtigung multiresistenter Erreger
  • Wissenschaftlich begründete Gutachtenerstellung (Richtzahl: 10)
  • Teilnahme an multiprofessionellen Teamsitzungen (Richtzahl: 50)
  • Rehabilitationsspezifische Aspekte der Behandlung
  • Rehabilitationsspezifische Beratung und Mitbehandlung von Suchterkrankungenvon Patienten mit kognitiven Defiziten

Notfälle

  • Erkennung und Behandlung typischer Komplikationen im Behandlungsverlauf sowie deren Prophylaxe

Prävention

  • Prävention von Krankheiten, arbeitsplatzbedingten Belastungen und Schädigungen (Primärprävention)
  • Prävention von Krankheitsfolgen (Sekundärprävention)
  • Prävention von Einschränkungen der Teilhabe sowie von Hilfe- bzw. Unterstützungsbedarf (Tertiärprävention)
  • Präventionsmedizinische Untersuchungen und Beratungen einschließlich sportmedizinischer Aspekte
  • Arbeitsplatzorientierte Beratungen
  • Beratung zu Hilfe- und Unterstützungsbedarf

Soziale Sicherungssysteme und Versorgungsstrukturen

  • Grundprinzipien der sozialen Sicherung, Rehabilitations- und Sozialmedizin
  • Rehabilitationsbezogene Steuerungselemente im Gesundheitswesen und ihre praktische Anwendung
  • Grundlagen und methodische Prinzipien der Rehabilitation und Rehabilitationssteuerung
  • Medizinische Rehabilitation, insbesondere Leistungsformen, spezifische Rehabilitationsangebote und -verfahren und Einrichtungen
  • Berufliche Rehabilitation (Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben) und Wiedereingliederung
  • Schulisch-pädagogische Rehabilitation und Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft
  • Grundlagen der Durchgangsarzt- und Verletztenartenverfahren der gesetzlichen Unfallversicherung
  • Anwendung von Modellen der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit
  • Indikationsstellung und Zuweisung zu den verschiedenen rehabilitativen Versorgungsformen (Richtzahl: 50)
  • Indikationsstellung und Einleitung von beruflichen und/oder arbeitsplatzorientierten Rehabilitationsleistungen (Richtzahl: 20)
  • Indikationsstellung und Beratung zu Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft
  • Beurteilung des Leistungsvermögens, der Arbeitsunfähigkeit und der Erwerbsminderung sowie der Pflegebedürftigkeit (Richtzahl: 100)

Diagnostische Maßnahmen

  • Differentialdiagnostik von Struktur- und Funktionsstörungen
  • Manualmedizinische Untersuchung von Komplexund Einzelbefunden des Bewegungssystems, z. B. Bewegungsstörungen, regionale Befunde, Einzelbefunde an Gelenken, Muskeln, faszialen, viszeralen und neuronalen Strukturen (Richtzahl: 200)
  • Neurologische Befunderhebung bei Störungen des peripheren und zentralen Nervensystems
  • Indikationsstellung, Durchführung und Auswertung apparativer Diagnostik
    • EKG
    • Belastungs-EKG
    • Lungenfunktionsprüfung
  • Sonographie der Bewegungsorgane (Richtzahl: 200)
  • Indikationsstellung und Befundinterpretation radiologischer Untersuchungen, auch unter funktionellen Gesichtspunkten
  • Teilnahme an radiologischen Fallbesprechungen (Richtzahl: 50)
  • Stand- und Ganganalyse
  • Orientierende psycho-pathologische Befunderhebung
  • Indikationsbezogene Auswertung von Assessmentinstrumenten zur Selbst- und Fremdeinschätzung

Krankheiten und Störungen der Funktionsfähigkeit

  • Mit- und Anschlussbehandlung sowie Rehabilitation von Erkrankungen und Funktionsstörungen, insbesondere
    • Folgen komplikativer Krankheitsverläufe
    • funktionelle, degenerative, entzündliche und stoffwechselbedingte Krankheiten des Bewegungssystems
    • Verletzungsfolgen einschließlich Polytrauma, Schädel-Hirn-Trauma, Querschnittsläsionen
    • zerebrale Durchblutungsstörungen einschließlich Schlaganfall
    • neurodegenerative Krankheiten und periphere Nervenläsionen
    • Krankheiten des kardiopulmonalen Systems
    • Krankheiten des Gefäßsystems einschließlich des Lymphgefäßsystems
    • angeborene Leiden und Folgen frühkindlicher Hirnschäden
    • psychische und psychosoziale Erkrankungen und Problemlagen

Interventionen

  • Methode und Therapiemittel, physiologische Wirkung und Therapieeffekte von physikalischen Therapien, z. B. Krankengymnastik, Manuelle Therapie, Ergotherapie, Sporttherapie, Massagetherapie, Elektro- und Ultraschalltherapie, Hydrotherapie, Thermotherapie, Balneotherapie und Inhalationstherapie
  • Rehabilitative Maßnahmen wie Rehabilitationspflege, Logopädie,Neuropsychologie, rehabilitative Sozialarbeit, Patientenschulung und -information, Kunst- und Musiktherapie, begleitende psychotherapeutische Verfahren, Ernährungstherapie
  • Indikationsstellung, Einleitung und Verlaufsbeurteilung physikalischer und rehabilitativer Interventionen unter kurativer und rehabilitativer Zielsetzung (Richtzahl: 100)
  • Interventionelle Methoden
  • Diagnostische und therapeutische Punktionen und Injektionen
  • Manualmedizinische Behandlungstechniken, auch in Kombination mit Untersuchungstechniken
  • Differentialindikative Hilfsmittelversorgung mit Orthesen und Prothesen, Einlagen- und Schuhversorgung, rehabilitativer Technologie und Kompressionsbestrumpfung, Mobilitätshilfen (Richtzahl: 50)

Frührehabilitation

  • Grundlagen kombinierter akut- und rehabilitationsmedizinischer Behandlung
  • Transfer- und Mobilisationskonzepte
  • Grundlagen der Beatmung und Beatmungsentwöhnung, Tracheostoma- und Sekretmanagement
  • Planung und Durchführung der Frührehabilitation einschließlich frührehabilitativer Komplexbehandlung im multiprofessionellen Team (Richtzahl: 50)
  • Strukturierte Überwachung des frührehabilitativen Verlaufs und Überleitungsmanagement
  • Weiter- und Nachbehandlung der zur Frührehabilitation führenden Krankheit oder Verletzung, der Begleitkrankheiten und Komplikationen
  • Frührehabilitative Assessments (Richtzahl: 50)
  • Dysphagiemanagement
  • Ernährungsmanagement
  • Trachealkanülenversorgung

Postakute und Anschlussrehabilitation sowie intermittierende Heilverfahren

  • Rehabilitationsdiagnostik und -assignment
  • Rehabilitationsplanung und rehabilitative Interventionen
  • Therapieevaluation und -modifikation
  • Überleitungsmanagement und sozialmedizinische Beurteilung
  • Planung, Koordination und Beurteilung postakuter Rehabilitation und intermittierender Heilverfahren (Richtzahl: 50)

Rehabilitative Langzeitversorgung und ambulante rehabilitative Krankenbehandlung

  • Rehabilitative Langzeitversorgung und Nachsorge
  • Auswahl und Einleitung von Leistungen zur Teilhabe in der Langzeitversorgung von Menschen mit chronischen Krankheiten bzw. Behinderungen (Richtzahl: 10)
  • Einleitung von Funktionstraining bzw. Rehabilitationssport (Richtzahl: 20)

Konservative und operative Akutversorgung

  • Assistenzen bei Operationen (Richtzahl: 50)
  • Wund- und Infektionsmanagement sowie Verbandlehre
  • Gerinnungsmanagement sowie Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von Thrombosen
  • Indikationsstellung und Befundinterpretation von Abdomensonographien, Dopplersonographien der Gefäße, Echokardiographien, endoskopischen Verfahren
  • Indikationsstellung und Befundinterpretation von Elektroenzephalographien, Elektromyographien, Nervenleitgeschwindigkeiten, evozierten Potenzialen
  • Grundlagen der Botulinumtoxintherapie

Das Logbuch für die Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin

Für die Weiterbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin ist das Logbuch ein verpflichtender Bestandteil im Rahmen der Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin. In diesem Ausbildungslogbuch werden die erworbenen Weiterbildungsinhalte und erbrachten Leistungszahlen dokumentiert. Damit ein Arzt für die Facharztprüfung zum Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin zugelassen wird, muss das Logbuch der Weiterbildung vollständig ausgefüllt bei der zuständigen Ärztekammer abgegeben werden. Das Muster-Logbuch kann hier heruntergeladen werden.

Facharztprüfung Physikalische & Rehabilitative Medizin

Die Facharztprüfung in der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin ist die letzte Etappe auf dem Weg zum Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin. Innerhalb von 30 bis 45 Minuten wird in der mündlichen Prüfung festgestellt, ob der Arzt bereits eine Facharztreife besitzt oder nicht. Besteht der Arzt in Weiterbildung seine Facharztprüfung, wird ihm eine Facharzturkunde ausgestellt.

Ärzte Jobs in der Physikalischen & Rehabilitativen Medizin

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Zusatz-Weiterbildungen für die Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin

Nach der Facharztausbildung Physikalische und Rehabilitative Medizin können die Fachärzte eine Zusatzbezeichnung erhalten. Hierfür müssen die Fachärzte für Physikalische und Rehabilitative Medizin eine Zusatzweiterbildung absolvieren. In welchen spezifischen Fachgebieten sich Fachärzte für Physikalische und Rehabilitative Medizin fortbilden können, sehen Sie hier:

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Diese Fortbildungsmöglichkeiten können Assistenzärzte bereits nach 24 Monaten als Assistenzarzt in der Physikalische und Rehabilitative Medizin wahrnehmen:

Leon Pobuda
Psychologe & Geschäftsführer von Approbatio

Herr Pobuda ist Experte für die Personalberatung & -vermittlung von Ärztinnen und Ärzten

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