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Facharztausbildung/- Weiterbildung Neurochirurgie
Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 01. Februar 2023
Allgemein · 7 Min. Lesedauer
Inhaltsverzeichnis
In Deutschland arbeiten ungefähr 2.450 Ärzte mit dem Facharzttitel „Facharzt für Neurochirurgie“. Um diesen Titel zu erlangen, haben die Ärzte ihre Facharztausbildung in der Neurochirurgie absolviert. Innerhalb der Weiterbildung Neurochirugie spezialisieren sich die Ärzte auf Operationen des Zentralen Nervensystems inklusive der Gefäße und Hüllen sowie des peripheren und vegetativen Nervensystems.
Um ein Neurochirurg zu werden müssen Assistenzärzte ihre Facharztausbildung in diesem Fachgebiet absolvieren. Im Folgenden sind alle wichtigen Informationen zur Weiterbildung Neurochirurgie zusammengefasst. Beispielsweise die Voraussetzungen für die Facharztausbildung Neurochirurgie oder die Inhalte der Weiterbildungsordnung.
Weiterbildung Neurochirurgie: Das Fachgebiet
Das Fachgebiet der Neurochirurgie widmet sich der Erkennung und operativen Behandlung von Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen des zentralen Nervensystems und seiner Hüllen. Weiterhin beinhaltet die Neurochirurgie die Erkennung und Behandlung des peripheren und vegetativen Nervensystems sowie die entsprechenden Voruntersuchungen, konservativen Behandlungsverfahren und die Rehabilitation.
Das Behandlungsspektrum der Neurochirurgie beinhaltet u.a.:
- Schädel-, Hirn- und Rückenmarksverletzungen,
- Tumoren und Missbildungen von Schädel, Gehirn, Rückenmark und Nerven
- Blutungen, Gefäßfehlbildungen, bandscheiben- und wirbelsäulenbedingten Erkrankungen,
- funktionelle Störungen wie Schmerz, Spastik, Epilepsie und Bewegungsstörungen.
Wie viele Fachärzte gibt es für die Neurochirurgie?
- 2.449 berufstätige Ärztinnen und Ärzte, davon
- 20% Ärztinnen (495)
- 80% Ärzte (1.954)
Voraussetzungen für die Facharztausbildung Neurochirurgie
Um die Facharztausbildung zum Facharzt für Neurochirurgie beginnen zu können, muss ein abgeschlossenes Medizinstudium sowie die dazugehörige Approbation als Arzt vorliegen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt kann der angehende Assistenzarzt in einer Weiterbildungsstätte (z.B. Krankenhaus) seine Facharzt-Weiterbildung Facharzt Neurochirurgie beginnen. Nach der mehrjährigen Facharztausbildung zum Facharzt für Neurochirurgie muss der angehende Neurochirurg eine Facharztprüfung ablegen. Besteht der Arzt diese Facharztprüfung wird ihm der Titel „Facharzt für Neurochirurgie“ erteilt.
Für die Facharztausbildung Neurochirurgie wird ein abgeschlossenes Medizinstudium sowie die Approbation als Arzt vorausgesetzt.
Facharztausbildung Neurochirurgie: Das Gehalt
Assistenzärzte verdienen während ihrer Facharztausbildung Neurochirurgie zwischen 4.850 Euro und 6.340 Euro (Stand: 2023). Hierbei orientiert sich das Gehalt an den jeweiligen Tarifverträgen des Arbeitgebers. Bei welchem Arbeitgeber Assistenzärzte am meisten verdienen und wie sie ihr Gehalt steigern können, können Sie hier nachlesen: Assistenzarzt Gehalt.
Dauer der Weiterbildung Neurochirurgie
Die Dauer der Weiterbildung Neurochirurgie beläuft sich auf 72 Monate, also 6 Jahre. Dabei muss die Facharztausbildung bei einem Weiterbildungsermächtigten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 6 Abs. 1 Satz 1 absolviert werden. Innerhalb der 72 Monate …
- müssen 6 Monate in der intensivmedizinischen Versorgung neurochirurgischer Patienten abgeleistet werden
- können zum Kompetenzerwerb bis zu 12 Monate Weiterbildung in anderen Gebieten erfolgen
Die Facharztausbildung Neurochirurgie dauert in Vollzeit 6 Jahre.
Weiterbildungsordnung der Facharztausbildung Neurochirurgie
Die Weiterbildungsordnung der Facharztausbildung Neurochirurgie unterscheidet zwischen:
- Zu vermittelnden kognitiven Kompetenzen & Methodenkompetenzen (Kenntnisse)
- Zu vermittelnden Handlungskompetenzen (Erfahrungen & Fertigkeiten)
Inhalte der Weiterbildung Neurochirurgie
Übergreifende Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Neurochirurgie
- Wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien
- Chirurgische Techniken und Instrumentengebrauch, insbesondere Inzision, Präparation, Retraktion, Naht- und Knotentechniken einschließlich Laseranwendung unter Berücksichtigung der verschiedenen Gewebestrukturen
- Chirurgische perioperative Behandlung einschließlich Vorbereitung, Nachsorge und Komplikationsmanagement sowie Indikationsstellung zu weiterführenden Maßnahmen
- Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von Thrombosen
- Wundheilung und Narbenbildung
- Wundmanagement und stadiengerechte Wundtherapie sowie Verbandslehre einschließlich verschiedener Wundauflagen, Unterdruck- und Kompressionstherapie
- Defektdeckung bei akuten und chronischen Wunden
- Betreuung palliativmedizinisch zu versorgender Patienten
- Scoresysteme und Risikoeinschätzung
- Neurochirurgisch relevante neurologische Störungen
Operative Basistechnik
- Lagerung zur Operation
- kranial (Richtzahl: 100)
- spinal (Richtzahl: 100)
- Einrichtung und Durchführung der Neuronavigation (Richtzahl: 50)
- Kraniotomien, infra- und supratentoriell
- Operative Zugänge zur Wirbelsäule
- Lumbale und ventrikuläre Liquordrainage mit und ohne Druckmessung (Richtzahl: 100)
- Wundverschluss und Wundrevision
Neurochirurgische Bildgebung und technische Untersuchungsverfahren
- Indikation, Durchführung und Befunderstellung der intraoperativen radiologischen Befundkontrolle (Richtzahl: 150)
- Intraoperativer Ultraschall bei Interventionen und Operationen (Richtzahl: 50)
- Indikationsstellung und Befundinterpretation weiterer bildgebender Verfahren
- Doppler- und duplexsonographische Untersuchungen intra- und extrazerebraler Gefäße einschließlich transkranieller Dopplersonographie (Richtzahl: 200)
- Intraoperatives multimodales Monitoring/Mapping, z. B. Elektromyographie, Nervenleitgeschwindigkeit, evozierte Potentiale, Elektroenzephalographie (Richtzahl: 100)
Notfälle
- Erkennung, Erstversorgung und Management spontaner und traumatischer neurochirurgischer Notfälle, z. B. Schädelhirntrauma, Blutung, Querschnittssyndrom (Richtzahl: 100)
Neurochirurgische Intensivmedizin
- Intensivmedizinische Basisversorgung
- Einleitung und Überwachung frührehabilitativer Maßnahmen
- Infusions-, Transfusions- und Blutersatztherapie, enterale und parenterale Ernährung
- Punktions- und Katheterisierungstechniken, z. B. intrathekal, urethral, gastral, thorakal
- Differenzierte Beatmungstechniken
- Atemunterstützende Maßnahmen bei intubierten und nicht-intubierten Patienten
- Beatmungsentwöhnung bei langzeitbeatmeten Patienten
- Tracheotomien
- Durchführung des Verfahrens zur Feststellung des endgültigen, nicht behebbaren Ausfalls der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms gemeinsam mit einem hierfür qualifizierten Facharzt
- Neuromonitoring, z. B. Gewebesauerstoffpartialdruck, Hirndurchblutung, Mikrodialyse
- Elektrolyt- und endokrinologisches Management bei neurochirurgischen Krankheitsbildern
- Intensivmedizinische Behandlung bei
- Hirnödem und intrakraniellem Druckanstieg einschließlich Vasospasmus
- Liquorzirkulationsstörung mit VentrikeldrainageSystem einschließlich Entwöhnung/Indikation zur Shuntanlage
- Status epilepticus
- intrakraniellen und spinalen Infektionen
- akuten Läsionen des zentralen Nervensystems einschließlich der akuten Querschnittslähmung
- postoperativen Verläufen
Entzündungen und Infektionen
- Entzündungen und Infektionen in der Neurochirurgie
- Konservative Therapie neurochirurgischer Infektionen
- Operative Therapie neurochirurgischer Infektionen, z. B. Abszesse, Empyeme, Wundheilungsstörungen (Richtzahl: 10)
Funktionelle Neurochirurgie
- Neurochirurgisch-funktionelle Therapien einschließlich der interdisziplinären Entscheidungsfindung
- Erkennung und Therapie von Komplikationen einer funktionellen Therapie
- Neurochirurgische Operationen bei Schmerzkrankheit
- Adjustierung von Implantaten
Epilepsiechirurgie
- Implantation von Elektrodenarrays
- Epilepsiechirurgische Eingriffe einschließlich Mapping
Neurochirurgische Schmerztherapie
- Neurochirurgisch-invasive Schmerztherapie, z. B. Bildwandler/CT gestützte periradikuläre und Facetteninfiltration, Iliosakralgelenksinfiltration, Thermokoagulation oder Kryoläsion, epidurale Rückenmarksstimulation (SCS), Schmerzpumpen (Richtzahl: 25)
- Verfahren der neurochirurgischen Schmerztherapie, z. B. neurovaskuläre Dekompression, destruierende Verfahren, Nervenwurzelhinterstrangeintrittszonen- (DREZ)Läsion, Chordotomie, Stimulationsverfahren, zentrale Neurostimulationsverfahren, neurolytische Verfahren
- Einstellung von Stimulatoren
- Implantation, Befüllen und Programmieren von Pumpen
Tumorerkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks und deren Hüllstrukturen
- Grundlagen der Strahlentherapie und Radiochirurgie
- Extra- und intrazerebrale Tumore einschließlich der Kalotte, der Schädelbasis, der Orbita, des Rückenmarks sowie der Hüllräume und der peripheren Nerven
- Prä- und postoperative Behandlung von Tumorerkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks und deren Hüllstrukturen
- Operationen bei intrakraniellen und intraduralen Tumoren einschließlich endoskopischer Eingriffe an der Schädelbasis (Richtzahl: 40), davon diagnostische Eingriffe, z. B. rahmen- oder neuronavigationsgestützte stereotaktische Biopsien (Richtzahl: 10)
- Mitwirkung bei der systemischen Tumortherapie sowie der supportiven Therapie bei soliden Tumorerkrankungen der Facharztkompetenz
Neurochirurgische Nachbehandlung und Rehabilitation
- Posttraumatische organische sowie psychische Pathologien
- Kontextorientierte Neurorehabilitation nach individuellen und sozialen Fähigkeiten und Funktionen
- Indikationsstellung und Überwachung physiotherapeutischer, physikalischer, ergotherapeutischer, psychologischer und logopädischer Therapiemaßnahmen
- Bewertung von verbliebenen Fähigkeiten und Monitoring der Erholung sowie des Rehabilitationspotentials, z. B. mittels Barthel-Index
- Differentialdiagnostik und Therapieoptionen von Schluckstörungen
Pädiatrische Neurochirurgie
- Intrakranielle und spinale Missbildungen und Entwicklungsstörungen
- Pädiatrische Tumoroperationen des zentralen Nervensystems und seiner Hüllorgane sowie der peripheren Nerven
Hydrozephalus und Fehlbildungen bei Kindern und Erwachsenen
- Operationen bei Hydrozephalus, Schädel-, Hirnoder spinalen Fehlbildungen (Richtzahl: 40)
- Shunt-Techniken, z. B. ventrikuloperitoneal, ventrikuloatrial, ventrikulopleural, lumboperitoneal
Traumatologie
- Operationen von intra-, extraduralen Hämatomen, Liquorfisteln, Impressionsfrakturen, Kranioplastien (Richtzahl: 50)
- Trepanationstechniken bei Schädelhirntrauma
- Durchführung verschiedener Verfahren der Kranioplastie
- Anlage von Ventrikeldrainagen und intrakranielle Druckmessungen (Richtzahl: 20)
- Neuromonitoring einschließlich Befunderstellung bei neurophysiologischen Verfahren
- Traumatische Verletzungen der hirnversorgenden Gefäße einschließlich Carotis-Sinus-cavernosus-Fisteln
Wirbelsäulen- und Rückenmarkschirurgie
- Indikationsstellung zur konservativen und chirurgischen Therapie bei Wirbelsäulentrauma
- Eingriffe an der zervikalen, thorakalen oder lumbalen Wirbelsäule mit dorsalen, ventralen und dorsoventralen Zugängen zur Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule und Sakrum (Richtzahl: 100)
- Mitwirkung bei komplexen Stabilisierungsoperationen degenerativer und traumatischer Wirbelsäulenerkrankungen
- Anlage eines Halo-Fixateurs
- Nervenwurzel- und Rückenmarksdekompression extra- und intraspinaler Tumore, degenerativer, entzündlicher und vaskulärer Prozesse
- Interdisziplinäre Therapieoptionen vaskulärer spinaler Erkrankungen
Neurochirurgie peripherer Nerven
- Klinische und elektrophysiologische Untersuchungen peripherer Nerven und Muskeln
- Periphere Kompressionssyndrome, Tumorerkrankungen peripherer Nerven und Traumata der peripheren Nerven und des Plexus brachialis und lumbosacralis
- Periphere und vegetative Nervenläsionen sowie Einteilung traumatischer Nervenläsionen
- Operationen an peripheren Nerven (Richtzahl: 10)
- Konservative und chirurgischen Therapieoptionen einschließlich Rekonstruktionen sowie mikrochirurgischer und endoskopischer Verfahren
Vaskuläre Neurochirurgie
- Operationen bei spontanen intrazerebralen Blutungen einschließlich Infarktdekompressionen und Entlastungskraniotomien (Richtzahl: 30)
- Mitwirkung bei vaskulären Operationen, z. B. Angiomen, Aneurysmen, Cavernomen, Bypasschirurgie, desobliterierende Verfahren der hirnversorgenden Gefäße
- Konservative, offen chirurgische und interventionelle Behandlungsverfahren neurovaskulärer Läsionen und Malformationen sowie deren Indikationen
- Chirurgische Therapieoptionen der zerebralen Ischämie
- Neurovaskuläre Graduierungssysteme
Strahlenschutz
- Grundlagen der Strahlenbiologie und Strahlenphysik bei der Anwendung ionisierender Strahlen am Menschen
- Grundlagen des Strahlenschutzes beim Patienten und Personal einschließlich der Personalüberwachung und des baulichen und apparativen Strahlenschutzes
- Voraussetzungen zur Erlangung der erforderlichen Fachkunden im gesetzlich geregelten Strahlenschutz
Weiterbildung Neurochirurgie – Das Logbuch
Für die Weiterbildung Neurochirurgie ist das Ausbildungslogbuch ein verpflichtender Bestandteil im Rahmen der Facharztausbildung Neurochirurgie. In diesem Logbuch werden die erworbenen Weiterbildungsinhalte und erbrachten Leistungszahlen dokumentiert. Damit ein Arzt für die Facharztprüfung zum Facharzt für Neurochirurgie zugelassen wird, muss das Logbuch der Weiterbildung vollständig ausgefüllt bei der zuständigen Ärztekammer abgegeben werden. Das Muster-Logbuch kann hier heruntergeladen werden.
Facharztprüfung Neurochirurgie
Die Facharztprüfung in der Neurochirurgie ist die letzte Etappe auf dem Weg zum Facharzt für Neurochirurgie. Innerhalb von 30 bis 45 Minuten wird in der mündlichen Prüfung festgestellt, ob der Arzt bereits eine Facharztreife besitzt oder nicht. Besteht der Arzt in Weiterbildung seine Facharztprüfung, wird ihm eine Facharzturkunde ausgestellt. Mit diesem Schriftstück ist der Arzt nun berechtigt sich als Vertragsarzt der gesetzlichen Krankenkassen mit einer eigenen Praxis niederzulassen.
Ärzte Jobs in der Neurochirurgie
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Zusatz-Weiterbildungen für die Facharztausbildung Neurochirurgie
Nach der Facharztausbildung Neurochirurgie können die Fachärzte eine Zusatzbezeichnung erhalten. Hierfür müssen die Fachärzte für Neurochirurgie eine Zusatzweiterbildung absolvieren. In welchen spezifischen Fachgebieten sich Neurochirurgen fortbilden können, sehen Sie hier:
A
B
E
F
H
I
K
M
- Zusatz-Weiterbildung Magnetresonanztomographie
- Zusatz-Weiterbildung Manuelle Medizin
- Zusatz-Weiterbildung Medikamentöse Tumortherapie
N
P
- Zusatz-Weiterbildung Palliativmedizin
- Zusatz-Weiterbildung Phlebologie
- Zusatz-Weiterbildung Physikalische Therapie
- Zusatz-Weiterbildung Psychotherapie
R
S
- Zusatz-Weiterbildung Sexualmedizin
- Zusatz-Weiterbildung Sozialmedizin
- Zusatz-Weiterbildung Spezielle Schmerztherapie
- Zusatz-Weiterbildung Sportmedizin
- Zusatz-Weiterbildung Suchtmedizinische Grundversorgung
Diese Fortbildungsmöglichkeiten können Assistenzärzte bereits nach 24 Monaten als Assistenzarzt in der Neurochirurgie wahrnehmen:
Leon Pobuda
Psychologe & Geschäftsführer von Approbatio
Herr Pobuda ist Experte für die Personalberatung & -vermittlung von Ärztinnen und Ärzten
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