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Facharztausbildung/- Weiterbildung Laboratoriumsmedizin
Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 01. Februar 2023
Allgemein · 7 Min. Lesedauer
Inhaltsverzeichnis
In Deutschland arbeiten ungefähr 1.200 Ärzte mit dem Facharzttitel „Facharzt für Laboratoriumsmedizin“. Um diesen Titel zu erlangen haben die Ärzte ihre Facharztausbildung in der Laboratoriumsmedizin absolviert.
Um ein Facharzt für Laboratoriumsmedizin zu werden müssen Assistenzärzte also ihre Facharztausbildung in diesem Fachgebiet absolvieren. Im Folgenden sind alle wichtigen Informationen zur Weiterbildung Laboratoriumsmedizin zusammengefasst. Beispielsweise die Voraussetzungen für die Facharztausbildung oder die Inhalte der Weiterbildungsordnung.
Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin: Das Fachgebiet
Das Fachgebiet der Laboratoriumsmedizin spezialisiert sich sich auf die Unterstützung bei der Erkennung von Krankheiten und ihren Ursachen, die Überwachung des Verlaufes von Krankheiten und die Bewertung therapeutischer Maßnahmen durch die Anwendung und Beurteilung morphologischer, chemischer, physikalischer, immunologischer, biochemischer, molekulargenetischer und mikrobiologischer Untersuchungsverfahren von Körperflüssigkeiten, Ausscheidungs- und Sekretionsprodukten sowie anderen Körpermaterialien einschließlich der dazu erforderlichen Funktionsprüfungen und Probennahmen sowie der Beratung von in der Vorsorge und Krankenbehandlung tätigen Ärzten.
Wie viele Fachärzte gibt es für die Laboratoriumsmedizin?
- 1.160 berufstätige Ärztinnen und Ärzte, davon
- 39% Ärztinnen (456)
- 61% Ärzte (704)
Voraussetzungen für die Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin
Um die Facharztausbildung zum Facharzt für Laboratoriumsmedizin beginnen zu können, muss ein abgeschlossenes Medizinstudium sowie die dazugehörige Approbation als Arzt vorliegen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt kann der angehende Assistenzarzt in einer Weiterbildungsstätte (z.B. Krankenhaus) seine Facharzt-Weiterbildung Laboratoriumsmedizin beginnen. Nach der mehrjährigen Facharztausbildung zum Facharzt für Laboratoriumsmedizin muss der angehende Internist eine Facharztprüfung ablegen. Wird diese Facharztprüfung erfolgreich absolviert, wird dem Arzt der Titel „Facharzt für Laboratoriumsmedizin“ erteilt.
Für die Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin wird ein abgeschlossenes Medizinstudium sowie die Approbation als Arzt vorausgesetzt.
Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin: Das Gehalt
Dauer der Weiterbildung Laboratoriumsmedizin
Die Dauer der Weiterbildung Laboratoriumsmedizin beträgt 60 Monate, also 5 Jahre. Dabei muss die Facharztausbildung bei einem Weiterbildungsermächtigten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 6 Abs. 1 Satz 1 absolviert werden. Innerhalb der 60 Monate müssen
- 30 Monate in klinischer Chemie, im immunologischen, hämatologischen, hämostaseologischen und molekulargenetischen Labor abgeleistet werden
- 12 Monate im mikrobiologischen Labor abgeleistet werden
- 6 Monate im immunhämatologischen Labor abgeleistet werden
- 12 Monate in der stationären Patientenversorgung abgeleistet werden
Weiterbildungsordnung der Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin
- Zu vermittelnden kognitiven Kompetenzen & Methodenkompetenzen (Kenntnisse)
- Zu vermittelnden Handlungskompetenzen (Erfahrungen & Fertigkeiten)
Inhalte der Weiterbildung Laboratoriumsmedizin
Übergreifende Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Laboratoriumsmedizin
- Wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien
- Grundsätze des Labormanagements einschließlich der Laborsicherheit
- Grundlagen laborspezifischer Informationsund Managementsysteme
- Grundlagen der Laboranalysesysteme
- Beratung der anfordernden Ärzte zu den Befunden labormedizinischer Untersuchungen
Analytik und Einordnung in den medizinischen Kontext
- Erstellung von Standard Operating Procedures (SOP) oder vergleichbaren Qualitätsmanagement-Dokumenten
- Präanalytik, insbesondere Patientenvorbereitung, Probennahme, Probenvorbereitung, Eingangskontrolle, Einflussgrößen, Störfaktoren, Kurz- und Langzeitlagerung sowie Asservierung von Untersuchungsmaterial
- Erstellung und Überarbeitung eines Präanalytikleitfadens
- Validierung analytischer Verfahren, insbesondere Spezifität, Sensitivität, Nachweisgrenzen, Interferenzen, Referenzmethoden, Rückführbarkeit, Verschleppung, Störfaktoren, Methodenvergleich und technische Plausibilitätsprüfung
- Methodenvalidierung
- Postanalytik, insbesondere präsymptomatische diagnostische Methoden und Risikoberechnungen, Referenzintervalle und biologische Variabilität, prädiktive Werte klinisch-chemischer Kenngrößen einschließlich diagnostischer Sensitivität und Spezifität sowie Penetranz genetischer Merkmale
- Labormedizinische Plausibilitätsprüfung, Befunderstellung und fallbezogene Interpretation von Befunden
- Teilnahme an klinischen Visiten (Kennzahl: 50)
Technische Verfahren
- Zelluläre Diagnostik
- Mikroskopie im Hellfeld, Phasenkontrast und Immunfluoreszenz mit geeigneten Färbeverfahren sowie Durchflusszytometrie
- Trenntechniken, z. B. Chromatographie, Elektrophorese
- Grundsätze qualitativer Nachweise und quantitativer Bestimmungsmethoden
- Durchführung analytischer Verfahren, insbesondere Photometrie, Spektrometrie, elektrochemische Verfahren, Nukleinsäureanalyse, immunchemische Verfahren
Klinische Chemie
- Bestimmung notwendiger Messgrößen und Funktionstests bei hereditären und erworbenen Stoffwechselstörungen und bei Erkrankungen
- Metabolismus und Regulation von
- Kohlenhydraten
- Lipiden und Lipoproteinen
- Aminosäuren und Proteinen
- Nukleinsäuren
- Porphyrinen
- biogenen Aminen
- Eisenstoffwechsel
- Wasser- und Elektrolythaushalt
- Säuren- und Basen-Haushalt und Blutgasen
- Vitaminen und Spurenelementen
- Metabolismus und Regulation im Kontext der Erkrankung von
- Metabolismus und Regulation im Kontext der Erkrankung von
- Leber und Galle
- Nieren und abführenden Harnwegen
- Herz-Kreislaufsystem
- Skelett- und Bewegungssystem
- Zentralnervensystem
Maligne Tumoren
- Screening, Früherkennung, Tumorprädisposition und Entstehung von malignen Tumoren
- Bestimmung von Tumormarkern bei hereditären und sporadischen Tumoren
- Onkogene und Tumorsuppressorgene
- Nachweis von Tumorzellen und freier DNA im zirkulierenden Blut
Therapeutisches Drugmonitoring und Toxikologie
- Grundlagen der Pharmakologie, insbesondere Pharmakokinetik, Pharmakodynamik, Pharmakogenetik, Bioverfügbarkeit
- Planung und Bestimmung von Medikamentenspiegeln (TDM)
- Grundlagen der medikamentösen Therapie unter Berücksichtigung individueller genetischer Veranlagung
- Pathomechanismen häufig vorkommender Vergiftungen
- Grundsätze der Bedeutung von Such- und Bestätigungsanalysen
- Nachweis häufig vorkommender Gifte, Drogen und Medikamente
- Labormedizinische Verlaufsbeurteilung vonIntoxikationen mittels Anionenlücke, Osmolalität, Cholinesterase und Methämoglobin
Hämatologisches Labor
- Grundlagen der Hämatopoese und der Hämoglobinvarianten
- Beurteilung der morphologischen Bestandteile des peripheren Blutbildes und des Knochenmarks
- Beurteilung manueller mikroskopischer Differentialblutbilder mit pathologischen Zellmustern (Richtzahl: 500)
- Immunphänotypisierung und molekulargenetische Diagnostik von hämatologischen Systemerkrankungen
- Leukozytentypisierung mittels Immunphänotypisierung (Richtzahl: 50)
Hämostaseologisches Labor
- Grundlagen der Hämostase und hämostaseologischer Erkrankungen
- Grundlagen antikoagulatorischer und fibrinolytischer Therapie
- Hämostaseologische Diagnostik, insbesondere Bestimmung der Thrombozytenfunktion, Charakterisierung der plasmatischen Gerinnung mittels Globaltests und Bestimmung von Faktorenaktivitäten und -konzentrationen sowie Nachweis von Inhibitoren, Kontrolle gerinnungshemmender Therapien
- Grundlagen der hereditären und erworbenen Erkrankungen der endokrinen Organe und Systeme
- Bestimmung von Parametern zur Erkennung und Verlaufsbeurteilung von Störungen endokriner Systeme, insbesondere der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse, der Nebenniere, des Pankreas, der Gonaden, der Plazenta und des Hypothalamus-Hypophysensystems
- Grundlagen hormoneller Wirkung und endokriner Regelkreise
- Bestimmung von Hormonen bei Kinderwunsch und Schwangerschaft
- Beurteilung von Stimulations- und Suppressionstests
Endokrinologisches Labor
- Grundlagen der hereditären und erworbenen Erkrankungen der endokrinen Organe und Systeme
- Bestimmung von Parametern zur Erkennung und Verlaufsbeurteilung von Störungen endokriner Systeme, insbesondere der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse, der Nebenniere, des Pankreas, der Gonaden, der Plazenta und des Hypothalamus-Hypophysensystems
- Grundlagen hormoneller Wirkung und endokriner Regelkreise
- Bestimmung von Hormonen bei Kinderwunsch und Schwangerschaft
- Beurteilung von Stimulations- und Suppressionstests
Immunologisches und immungenetisches Labor
- Erstellung von autoimmunologischen Befunden (mit je mehr als 2 Parametern)
- Bestimmung von Immunglobulinen, Komplementfaktoren, Paraproteinen und Zytokinen
- Grundlagen des humoralen und zellulären Immunsystems
- Grundlagen der häufigsten immunologischen Erkrankungen sowie von Autoimmunerkrankungen
- Grundlagen der immunmodulatorischen Therapie
- Grundlagen der Allergiediagnostik
- Zelluläre Stimulationstests (Richtzahl: 100)
Immunhämatologisches Labor
- Blutgruppenbestimmungen bei Patienten
- Grundlagen für den Verkehr von Blut und Blutprodukten sowie der Organisation der Blutversorgung im Katastrophenfall
- Grundlagen des Führens einer Blutbank
- Verträglichkeitsproben
- Management von transfusionsmedizinischen Nebenwirkungen einschließlich deren Therapiemaßnahmen
- Bestimmung von irregulären immunhämatologischen Antikörpern und Antigenen (Richtzahl: 100)
- Grundlagen der Transplantationsimmunologie und Organspende
- Therapie mit Hämotherapeutika
- Aufbau von Transfusionskommissionen
- Diagnostische und therapeutische Konsiliartätigkeit
Infektiologische Untersuchungen
- Kulturelle bakteriologische und mykologische Untersuchungen, insbesondere Keimdifferenzierung und Resistenztestung einschließlich Beurteilung sowie molekularbiologische Methoden aus Blut, Sputum, bronchoalveolärer Lavage, Punktaten, Urin, Gewebe, Stuhl, Abstrichen und Kulturmaterial
- Mikroskopische, biochemische, immunologische und molekularbiologische Methoden zum Direktnachweis von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen übertragbaren Agenzien
- Infektionsserologischer Nachweis von Antigenen und Antikörpern
- Symptomatologie, Laboratoriumsdiagnostik und Verlaufsbeurteilung der durch infektiöse Agenzien verursachten Erkrankungen
- Mikrobiologische, virologische und hygienische Überwachung von Krankenhausbereichen einschließlich der Bewertung therapeutischer und desinfizierender Substanzen
- Auswertung epidemiologischer Erhebungen nosokomialer Infektionen sowie die Erfassung von Erregern und Resistenzen/Multiresistenzen (Richtzahl: 10)
- Empfindlichkeitsbestimmungen gegenüber Arznei- und Desinfektionsmitteln
Genetische Untersuchungen
- Grundlagen der Entstehung und Wirkung von Mutationen und Polymorphismen, Genwirkung, molekulare Genetik, formale Genetik und genetische Epidemiologie
- Methoden molekulargenetischer und klinisch-chemischer Diagnostik und monogen, polygen, multifaktoriell und mitochondrial bedingter Erkrankungen
- Diagnostische genetische Untersuchungen von nativen oder amplifizierten Nukleinsäuren mit verschiedenen Nachweismethoden, z. B.
- allelspezifische Oligonukleotidhybridisierung (ASO)
- allelspezifische Amplifikation (ASA)
- Sequenzierung
- Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus (RFLP)
Weiterbildung Laboratoriumsmedizin – Das Logbuch
Facharztprüfung Laboratoriumsmedizin
Ärzte Jobs in der Laboratoriumsmedizin
Zusatz-Weiterbildungen für die Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin
Nach der Facharztausbildung Laboratoriumsmedizin können die Fachärzte eine Zusatzbezeichnung erhalten. Hierfür müssen die Fachärzte für Laboratoriumsmedizin eine Zusatzweiterbildung absolvieren. In welchen spezifischen Fachgebieten sich Laboratoriumsmedizin fortbilden können, sehen Sie hier:
A
B
E
F
H
I
K
M
N
P
- Zusatz-Weiterbildung Palliativmedizin
- Zusatz-Weiterbildung Phlebologie
- Zusatz-Weiterbildung Physikalische Therapie
- Zusatz-Weiterbildung Psychotherapie
R
S
- Zusatz-Weiterbildung Sexualmedizin
- Zusatz-Weiterbildung Sozialmedizin
- Zusatz-Weiterbildung Spezielle Schmerztherapie
- Zusatz-Weiterbildung Sportmedizin
- Zusatz-Weiterbildung Suchtmedizinische Grundversorgung
Diese Fortbildungsmöglichkeiten können Assistenzärzte bereits nach 24 Monaten als Assistenzarzt in der Laboratoriumsmedizin wahrnehmen:
Leon Pobuda
Psychologe & Geschäftsführer von Approbatio
Herr Pobuda ist Experte für die Personalberatung & -vermittlung von Ärztinnen und Ärzten
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