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Facharztausbildung/- Weiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 01. Februar 2023

Allgemein · 7 Min. Lesedauer

Facharztausbildung-Mikrobiologie

In Deutschland arbeiten ungefähr 800 Ärzte mit dem Facharzttitel „Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie“. Um diesen Titel zu erlangen haben die Ärzte ihre Facharztausbildung in der Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie absolviert.

Um ein Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie zu werden müssen Assistenzärzte ihre Facharztausbildung in diesem Fachgebiet absolvieren. Im Folgenden sind alle wichtigen Informationen zur Weiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie zusammengefasst. Beispielsweise die Voraussetzungen für die Facharztausbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie oder die Inhalte der Weiterbildungsordnung.

Assistenzarztjobs

Facharztausbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie: Das Fachgebiet

Das Fachgebiet der Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie spezialisiert sich auf die Labordiagnostik der durch Mikroorganismen, Viren und andere übertragbare Agenzien bedingten Erkrankungen, die Aufklärung ihrer Ursachen, Pathogenese, Abwehr und epidemiologischen Zusammenhänge bei Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten einschließlich der Praxis- und Krankenhaushygiene sowie die Beratung und Unterstützung der in der Vorsorge, in der Krankenbehandlung und im öffentlichen Gesundheitsdienst tätigen Ärzte.

Wie viele Fachärzte gibt es für die Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie?

  • 812 berufstätige Ärztinnen und Ärzte, davon
    • 42% Ärztinnen (340)
    • 58% Ärzte (472)

Voraussetzungen für die Facharztausbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Um die Facharztausbildung zum Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie beginnen zu können, muss ein abgeschlossenes Medizinstudium sowie die dazugehörige Approbation als Arzt vorliegen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt kann der angehende Assistenzarzt in einer Weiterbildungsstätte (z.B. Krankenhaus) seine Facharzt-Weiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie beginnen. Nach der mehrjährigen Facharztausbildung zum Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie muss der angehende Facharzt eine Facharztprüfung ablegen. Wird diese Facharztprüfung erfolgreich absolviert, wird dem Arzt der Titel „Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie“ erteilt.

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Für die Facharztausbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie wird ein abgeschlossenes Medizinstudium sowie die Approbation als Arzt vorausgesetzt.

Facharztausbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie: Das Gehalt

Assistenzärzte verdienen während ihrer Facharztausbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie zwischen 4.850 Euro und 6.340 Euro (Stand: 2023). Hierbei orientiert sich das Gehalt an den jeweiligen Tarifverträgen des Arbeitgebers. Bei welchem Arbeitgeber Assistenzärzte am meisten verdienen und wie sie ihr Gehalt steigern können, können Sie hier nachlesen: Assistenzarzt Gehalt.

Dauer der Weiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Die Dauer der Weiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie beläuft sich auf 60 Monate, also 5 Jahre. Dabei muss die Facharztausbildung bei einem Weiterbildungsermächtigten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 6 Abs. 1 Satz 1 absolviert werden. Innerhalb der 60 Monate 

  • müssen 12 Monate in der stationären Patientenversorgung abgeleistet werden
  • können bis zu 12 Monate Weiterbildung in Hygiene und Umweltmedizin, Laboratoriumsmedizin, Öffentliches Gesundheitswesen, Transfusionsmedizin und/oder in der Zusatz-Weiterbildung Infektiologie erfolgen
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Die Facharztausbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie dauert in Vollzeit 5 Jahre. 

Weiterbildungsordnung der Facharztausbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Die Weiterbildungsordnung der Facharztausbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie unterscheidet zwischen:

  • Zu vermittelnden kognitiven Kompetenzen & Methodenkompetenzen (Kenntnisse)
  • Zu vermittelnden Handlungskompetenzen (Erfahrungen & Fertigkeiten)

Inhalte der Weiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Übergreifende Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

  • Wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien
  • Desinfektion und Sterilisation
  • Arbeitssicherheit im medizinischen Labor, insbesondere im Umgang mit potenziell gefährlichem Untersuchungsmaterial

Infektiologische Notfälle

  • Infektionen mit hochpathogenen Erregern sowie lebensbedrohliche Verläufe von Infektionen
  • Notfalldiagnostik einschließlich Beratung bei Infektionen, insbesondere Meningitis/Enzephalitis, Sepsis, Gasbrand, Malaria, akzidentellen, beruflichen oder kriminell verursachten Infektionen (Richtzahl: 25)
  • Auswahl der geeigneten Antiinfektiva bei akuten systemischen Infektionen (Richtzahl: 100)
  • Beratung zu Sofortmaßnahmen zur Prävention und zum Management akut lebensbedrohlicher Infektionen

Infektionskrankheiten

  • Symptomatologie und Epidemiologie der Infektionskrankheiten
  • Epidemiologie von Reise- und Tropenkrankheiten und lebensmittelbedingten Infektionen, Ausbrüche, Epidemien und Pandemien, Infektionskrankheiten bei Migration
  • Erreger und Toxine als Biowaffen
  • Diagnostik und Differentialdiagnostik sowie Grundlagen der Therapie und Verlaufsbeurteilung von Infektionskrankheiten
  • Besonderheiten der Diagnostik und Hygiene bei Immunsuppression und Immundefizienz
  • Beratung zur Therapie und Prävention ambulant und nosokomial erworbener Infektionskrankheiten

Präanalytik

  • Beratung zur Präanalytik und Methodenauswahl
  • Beurteilung von Untersuchungszeitpunkt, Gewinnung, Transport, Materialart, Materialeignung, Methodenauswahl für die klinische Fragestellung

Methoden der Infektionsdiagnostik

  • Immunologie und Immunpathologie von Infektionen
  • Zellkulturtechniken zum Nachweis von Viren
  • Diagnostik zum Nachweis von Toxinen
  • Sequenzierung einschließlich deren Auswertung und Interpretation
  • Diagnostik von
    • Bakterien
    • Pilzen
    • Parasiten
    • Viren
  • Mikroskopische Untersuchungen
  • Kulturelle Untersuchungen, z. B. Anzucht, Differenzierung, Typisierung, Empfindlichkeitsprüfung, Sterilitätstestung
  • Erregeridentifikation mittels biochemischer Methoden und Massenspektrometrie
  • Immunologische Untersuchungen, z. B. Nachweis von Antigenen und Antikörpern, Immunzellen, Zytokinen, Immunglobulinen und Komplementfaktoren
  • Molekularbiologische Untersuchungen zum Nachweis, zur Typisierung und Empfindlichkeitsprüfung von Infektionserregern

Bewertung und Befundinterpretation

  • Erstellung einschließlich Interpretation infektiologischer Befunde
  • Differenzierung von pathologischer und Normalflora, Bewertung opportunistischer Infektionen

Antiinfektive Therapie und Antibiotic Stewardship

  • Grundlagen der Erstellung von Empfehlungen zum Einsatz von Antiinfektiva unter Berücksichtigung der lokalen Resistenzlage
  • Ermittlung, Bewertung und Steuerung des Antiinfektivaverbrauchs
  • Auswahl der geeigneten Antiinfektiva bei Infektionen durch
    • Bakterien
    • Pilze
    • Parasiten
    • Viren
  • Klinisch mikrobiologische Konsile bei stationären Patienten (Richtzahl: 20)
  • Erstellung von Erreger- und Empfindlichkeitsstatistiken für Krankenhäuser und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens

Impfprävention

  • Beurteilung von Immunstatus und Impfindikation
  • Berücksichtigung des Impfstatus für die Infektionsdiagnostik

Infektionsprävention und Surveillance

  • Surveillance-Systeme zur Erfassung von nosokomialen Infektionen, Antibiotikaverbrauch und Antibiotikaresistenzen
  • Verfahren zum Nachweis klonaler Zusammenhänge und zur Aufdeckung von Infektketten
  • Infektionsepidemiologische Auswertungen, Erfassung und Bewertung bei Verdacht auf Ausbrüche nosokomialer oder ambulant erworbener Infektionen zur Erreger- und Resistenzüberwachung, Identifikation von Risikofaktoren und Bekämpfung (Richtzahl: 10)

Infektions-, Krankenhaus- und Praxishygiene

  • Risikoadaptiertes Hygienemanagement
  • Mikrobiologische, virologische und hygienische Überwachung, Risikoanalyse, Bewertung und Empfehlung von Maßnahmen in Operations-, Intensivpflege-, Funktions- und sonstigen Krankenhaus-Bereichen unter Einschluss technischer Anlagen, z. B. Wasser, Luft
  • Beurteilung von Baumaßnahmen oder des Betriebs von Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen
  • Mikrobiologische und virologische Bewertung antiseptischer und desinfizierender Substanzen; Überwachung der Aufbereitung, Desinfektion und Sterilisation von Medizinprodukten, Gebrauchs- und
    Bedarfsgegenständen; Risikoeinschätzung von Dekontaminationsprozessen hinsichtlich ihrer Erfordernis zur Verhütung nosokomialer Infektionen
  • Durchführung von Fortbildungen für medizinisches Personal zum Thema Infektionsprävention
  • Anleitung des Personals für die Krankenhaushygiene sowie Kommunikation mit den Entscheidungsträgern im Krankenhaus und überwachenden Gesundheitsbehörden; Ausbruchs- und Störfallmanagement
  • Erstellung von Hygieneplänen und Hygienekonzepten und Beteiligung an Hygieneprojekten

Labor- und Qualitätsmanagement

  • Einflussgrößen, Störfaktoren, Evaluation und Standardisierung von Untersuchungsverfahren und Validierung diagnostischer Verfahren
  • Relevante Qualitätsmanagementsysteme
  • Umgang mit und Lagerung von Referenzmaterialien und Proben
  • Grundlagen der Biobanken
  • Verfassen von Dokumenten im Qualitätsmanagementsystem und Validierung diagnostischer Verfahren
  • Durchführung von Ringversuchen

Weiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie – Das Logbuch

Für die Weiterbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie ist das Ausbildungslogbuch ein verpflichtender Bestandteil im Rahmen der Facharztausbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. In diesem Logbuch werden die erworbenen Weiterbildungsinhalte und erbrachten Leistungszahlen dokumentiert. Damit ein Arzt für die Facharztprüfung zum Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie zugelassen wird, muss das Logbuch der Weiterbildung vollständig ausgefüllt bei der zuständigen Ärztekammer abgegeben werden. Das Muster-Logbuch kann hier heruntergeladen werden.

Facharztprüfung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie

Die Facharztprüfung in der Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie ist die letzte Etappe auf dem Weg zum Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. Innerhalb von 30 bis 45 Minuten wird in der mündlichen Prüfung festgestellt, ob der Arzt bereits eine Facharztreife besitzt oder nicht. Besteht der Arzt in Weiterbildung seine Facharztprüfung, wird ihm eine Facharzturkunde ausgestellt und ist nun berechtigt sich als Vertragsarzt der gesetzlichen Krankenkassen mit einer eigenen Praxis niederzulassen.

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Zusatz-Weiterbildungen nach der Facharztausbildung Mikrobiologie

Nach der Facharztausbildung Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie können die Fachärzte eine Zusatzbezeichnung erhalten. Hierfür müssen die Fachärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie eine Zusatzweiterbildung absolvieren. In welchen spezifischen Fachgebieten sich Fachärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie fortbilden können, sehen Sie hier:

Diese Fortbildungsmöglichkeit können Assistenzärzte bereits nach 24 Monaten als Assistenzarzt in der Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie wahrnehmen:

Leon Pobuda
Psychologe & Geschäftsführer von Approbatio

Herr Pobuda ist Experte für die Personalberatung & -vermittlung von Ärztinnen und Ärzten

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