Der Chirurg – Der Facharzt für Chirurgie
Was ist ein Chirurg und was macht ein Chirurg eigentlich? Welche Arten von Chirurgen gibt es? Welche Fachrichtungen werden in der Chirurgie behandelt? Wie viel verdient ein Arzt der Chirurgie und wie läuft die Ausbdildung zum Chirurgen ab? Hier erhalten Sie alle Antworten.
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Was ist ein Chirurg?
Ein Chirurg ist ein Facharzt für Chirurgie. Je nach dem über welche fachlichen Qualifikationen er verfügt, behandelt der Chirurg Krankheiten, Verletzungen oder auch Fehlbildungen des menschlichen Körpers. Dabei führt der Arzt für Chirurgie Operationen oder chirurgische Eingriffe durch. Beispielsweise werden so Knochenbrüche, Blinddarmentzündungen (Appendizitis) oder Bandscheibenvorfällen behandelt.
Fachrichtungen der Chirurgie
Die Chirurgie ist ein weites und breites Feld, welches sich in unterschiedliche Fachbereiche unterteilt. Dabei gibt es unterschiedliche Spezialegebiete, in denen der Chirurg sich durch seine Weiterbildung spezialisiert:
- Facharzt für Allgemeinchirurgie
- Facharzt für Gefäßchirurgie
- Facharzt für Herzchirurgie
- Facharzt für Kinderchirurgie
- Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
- Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie
- Facharzt für Thoraxchirurgie
- Facharzt für Viszeralchirurgie
Was macht ein Chirurg?
Als Facharzt für Chirurgie vollzieht der Chirurg chirurgische Eingriffe. Bevor der Chirurg jedoch operativ tätig wird, klärt er seine Patienten über die bevorstehenden Maßnahmen, das Behandlungsziel und die (möglichen) Folgen der Operation auf. Im Anschluss bespricht der Arzt für Chirurgie mit anderen Ärzten die anstehende Therapie und die erforderlichen Maßnahmen für eine erfolgreiche Rehabilitation.
Untersuchungs- & Behandlungsmethoden des Chirurgen
Chirurgische Diagnostik
Damit der Facharzt für Chirurgie sich für eine Behandlungsmethode entscheiden kann, muss er vorerst den Patienten untersuchen und diagnostizieren welches Krankheitsbild vorliegt. Diese Untersuchung gliedert sich in Anamnese, klinische Untersuchung und apparative Diagnostik.
Anamnese
Um Behandlungsmethoden zielgerichtet anzuwenden führt der Chirurg im Vorhinein eine Anamnese durch. Hierbei werden die aktuellen Beschwerden des Patienten so genau und differenziert wie möglich erhoben. Bei den Beschwerden handelt es sich meist um Schmerzen, jedoch können auch ungewöhnliche Körpererscheinungen, wie Schwellungen, Blutungen, Stuhlgangsveränderungen relevant sein.
Klinische Untersuchung
Bei der klinischen Untersuchung widmet sich der Facharzt für Chirurgie der Inspektion, Palpation, Auskultation, Perkussion und Funktionsprüfung. Sprich, der Arzt für Chirurgie sieht sich die Beschwerden des Patienten an (Inspektion), betastet diese (Palpation), horcht den Körper des Patienten ab (Auskulation) (meist mit einem Stehoskop), klopft seine Körperoberfläche ab (Perkussion) und prüft, ob körperlich funktionelle Probleme vorliegen. Aufbauend auf den diagnostizierten Symptomen bildet der Chirurg eine Hypothese, über das vorliegende Krankheitsbild. Zur weiteren Überprüfung kommt im nächsten Schritt meistens die technische Diagnostik zum Einsatz.
Apparative Diagnostik
Zur weiteren Abklärung einer Erkrankung kann der Facharzt für Chirurgie eine apparative Untersuchung durchführen. Hierunter fallen alle diagnostischen Untersuchungen, die mithilfe von komplexen, in der Regel elektronischen Medizinprodukten durchgeführt werden können.
Konservative Behandlung – Wundversorgung und Wundbehandlung
Das Aufgabenspektrum des Chirurgen umfasst neben den operativen Eingriffen auch die konservative Behandlung von Wunden. Dabei erkennt, reinigt und versorgt der Facharzt für Chirurgie verschiedene Wundtypen. Je nach Art, Umfang und Ausprägung der Wunden verwendet der Chirurg zur Behandlung Pflaster, Verbände, Wundauflagen, Binden, Klammern oder Nähte.
Speziell die Behandlung von Weichteilverletzungen nimmt bei der Wundversorgung eine wichtige Position ein. Bei den Weichteilverletzungen handelt es sich um Verletzungen, die durch eine Gewalteinwirkung auf die Weichteile (dazu zählen die Haut, das Bindegewebe [inkl. Gefäße und Nerven], die Muskeln und Sehnen sowie das Fettgewebe) entstehen. Zu den behandelnden Maßnahmen des Chirurgen zählen die Deckung von Haut- und Weichteildefekten.
Weiterhin gehört zum Tätigkeitsspektrum u.a. die Behandlung von chronischen Wunden. Diese entstehen meistens durch Geschwüre (Ulzera) oder tiefergehende Gewebeschäden. Dabei steht der Chirurg vor der Herausforderung das unbetroffene, gesunde Gewebe möglichst ausreichend zu erhalten und eine Ausbreitung der Wunde zu vermeiden.
Repositionen
Bei der Reposition bringt der Facharzt für Chirurgie Knochen, Gelenken oder Organen wieder in ihre Normalposition zurück. Hierbei wird zwischen einer offenen und geschlossenen Reposition unterschieden. Liegt ein Fall mit einer geschlossen Reposition vor, so korrigiert der Chirurg die Fehlstellung des Knochens durch Drücken und Ziehen. Im Falle einer offenen Reposition muss der Arzt für Chirurgie operieren.
Operative Eingriffe
Das Durchführen von operativen Eingriffen zählt zu den Hauptaufgaben des Chirurgen. Hierbei durchläuft der Facharzt für Chirurgie die Abfolge von drei Phasen. Zuerst setzt der Chirurg einen Hautschnitt, um sich einen Zugang zum Operationsgebiet zu verschaffen. Danach findet die eigentliche Operation statt. Abschließend verschließt der Arzt für Chirurgie den Zugang wieder.
Krankheitsbilder, die ein Chirurg behandelt
Operationen am Darm
Operationen, die am Darm durchgeführt werden zählen zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Die Krankheitsbilder, die der Facharzt für Chirurgie in diesem Bereich behandelt sind vielfältig. So operiert der Chirurg zum Beispiel Patienten, wenn diese unter einer Divertikulitis oder einer Appendizitis leiden.
Bei der Divertikulitis handelt es sich um eine Darmerkrankung, die durch eine kleine Ausstülpungen an der Darmwand (Divertikel) entsteht, in denen sich Stuhlreste festsetzen. Diese Divertikel sind oftmals harmlos, können sich jedoch entzünden oder auch zu chronischen Verdauungsbeschwerden führen. Dadurch entstehen für den Patienten unangenehme Schmerzen und Darmbeschwerden. Wenn eine medikamentöse Behandlung zu keiner Verbesserung führt, kann der Chirurg den betroffenen Teil des Dickdarms durch eine Operation entfernen.
Bei der Appendizitis ist ein kleiner Teil eines Darmabschnittes entzündet, der sog. Wurmfortsatz (Appendix vermiformis). Auslöser der Appendizitis sind Keime, die entweder durch einen verlegten Darmlumen oder durch Erreger auf dem Blutweg entstehen. Zur Behandlung der Appendizitis entfernt der Chirurg den Wurmfortsatz
Operationen an der Wirbelsäule
Ebenfalls, wie die Operationen am Darm werden Operationen an der Wirbelsäule in Deutschland am häufigsten durchgeführt. Eingriffe an der Wirbelsäule werden zum Beispiel durch einen Bandscheibenvorfall notwendig. Bei einem Bandscheibenvorfall handelt es sich um eine Verformung der Bandscheiben in der Wirbelsäule, welche auf die Nerven drücken. Durch das Drücken der betroffenen Bandscheibe auf eine Nervenwurzel oder das Rückenmark wird bei dem Patienten ein (massiver) Schmerz ausgelöst. Bezüglich der Behandlung versucht der Facharzt für Chirurgie in der Regel den Bandscheibenvorfall konservativ zu behandeln, zum Beispiel durch die Verschreibung von Schmerzmitteln oder einer Physiotherapie. Bleiben die Maßnahmen wirkungslos, so ist ein operativer Eingriff möglich.
Leisten- und Narbenbrüche
Zum Spektrum der zu behandelnden Krankheitsbilder in der Chirurgie gehören weiterhin auch Leisten- und Narbenbrüche. Der Leistenbruch ist meistens durch eine Selbst- bzw. Fremdeinwirkung erworben oder angeboren. Im Verständnis von Chirurgen spricht man bei einem Leistenbruch von einem Eingeweidebruch, bei dem die vordere Bauchwand an einer schwachen Stelle in der Leistengegend beschädigt ist. Ein Narbenbruch tritt wiederum als Folge einer Bauchoperation auf. Hierunter versteht man eine Vorwölbung (Hernie), die im Bereich einer Narbe auftritt. Die Entstehung eines Narbenbruches ist auch Monate oder auch Jahre nach einer Operation möglich.
Gallensteine
Gallensteine sind feste Ablagerungen von Kristallen in der Gallenblase oder in den Gallengängen. In Deutschland besitzt fast jeder Fünfte Gallensteine. Diese sind jedoch in den meisten Fällen harmlos und bedürfen keiner Behandlung. Wenn jedoch ein Eingriff notwendig ist, dann wird der Gallenstein vom Chirurgen entweder zerstört oder entfernt. Oftmals erfolgt die Prozedur durch einen minimal-invasiven Eingriff, d.h. mit kleinstmöglicher Verletzung der Haut des Patienten.
Weichteiltumore
Der Begriff Weichteiltumor ist ein Bezeichnung für Tumore der Muskulatur, des Fettgewebes sowie des Bindegewebes. Zur Behandlung entfernt der Facharzt für Chirurgie den Tumor, im Rahmen einer Operation. Hierbei setzt der Chirurg in der Regel über dem Tumor einen Hautschnitt. Im Anschluss wird der Tumor mitsamt seiner Kapsel herausgeschält und entfernt.
Chirurgie Ausbildung – Weiterbildung zum Facharzt für Chirurgie
Grundvoraussetzung um ein Facharzt für die Chirurgie zu werden, ist der erfolgreiche Abschluss des Medizinstudiums und die damit einhergehende Approbation. Als Arzt in Weiterbildung zum Chirurgen umfasst die Weiterbildung zum Facharzt einen Zeitraum von 72 Monaten. Innerhalb dieser Zeitspanne müssen 24 Monate als Basisweiterbildung (oder auch „common trunk“ genannt) im Gebiet der Chirurgie absolviert werden. In den weiteren 48 Monaten erfolgt die Spezialisierung auf ein Fachgebiet der Chirurgie, zum Beispiel zum Allgemeinchirurgen.
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Gehalt in der Chirurgie
Das Gehalt in der Chirurgie unterscheidet sich durch verschiedene Faktoren: Position, Ort, Anstellungsart, Arbeitgeber. Zum Beispiel verdient ein Facharzt für Chirurgie mit einer eigenen Praxis im Jahr durchschnittlich ca. 209.000€. Jedoch kann die Höhe des Einkommens stark, in Abhängigkeit der Lage (Bundesland oder Land vs. Stadt) variieren. Ist man in einem Krankenhaus als Facharzt für die Chirurgie angestellt, so ist das Gehalt abhängig von den Tarifverträgen. Die Höhe des Einkommens variiert ca. zwischen 75.000 bis 95.000€. Je höher die Position ist, die ein Chirurg ausführt (Arzt in Weiterbildung – Facharzt – Oberarzt – Chefarzt), desto mehr verdient er. Dabei verdient ein Chefarzt meisten über 100.000€.
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