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Was macht ein Allgemeinmediziner? | Überblick zum Beruf

Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 30. Oktober 2023

Allgemein · 7 Min. Lesedauer

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Was macht ein Allgemeinmediziner? Wie wird man Allgemeinmediziner? Was verdient ein Allgemeinmediziner? Diese Fragen wollen wir in diesem Artikel beantworten und den Beruf des Hausarztes genauer unter die Lupe nehmen.

Hausärzte in Deutschland sind in der Regel die erste Anlaufstelle für Menschen mit körperlichen oder seelischen Beschwerden. Somit stellen Sie die medizinische Grundversorgung für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes sicher. Laut Bundesärztekammer beinhaltet der Arbeitsauftrag der Allgemeinmedizin auch die Behandlung und Betreuung der Patienten im häuslichen Umfeld und in Pflegeheimen. Hier übernimmt der Allgemeinmediziner die so genannte Gesundheitsbildungsfunktion in Form von Gesundheitsberatung und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung. 

Des weiteren arbeitet der Allgemeinmediziner eng mit anderen Fachärzten zusammen, übernimmt hierbei die Koordination zwischen den verschiedenen Versorgungsebenen und ist für die Zusammenführung und Bewertung der unterschiedlichen Untersuchungsergebnisse verantwortlich.

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Was macht ein Allgemeinmediziner? – Tätigkeitsüberblick

Was macht ein Allgemeinmediziner eigentlich genau? Im Folgenden befassen wir uns näher mit den Tätigkeitsfeldern des Facharztes für Allgemeinmedizin.
Das sogenannte Primärarztprinzip sieht vor, dass der Hausarzt bei körperlichen oder seelischen Beschwerden immer die erste Anlaufstelle für Betroffene ist. Der Arzt für Allgemeinmedizin führt mit dem Patienten als erstes ein Arztgespräch, die sogenannte Anamnese, durch. Hierbei fragt der Hausarzt den Gesundheitszustand des Patienten ab und führt dann gegebenenfalls weitere Untersuchungen durch bzw. trifft weitere Maßnahmen. Sollten die Beschwerden des Betroffenen es erfordern, überweist ihn der Hausarzt an einen speziellen Facharzt. Mit diesem Facharzt arbeitet der Hausarzt im weiteren Verlauf dann eng zusammen, um dem Patienten die bestmögliche Versorgung zu sichern.

Neben der Behandlung von Beschwerden, beschäftigt sich der Hausarzt mit der Vorsorge, wie beispielsweise Impfungen und Ernährungsberatung. Außerdem begleitet er Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt oder schweren Erkrankung in ihrer Rehabilitationsphase.

Die wichtigsten Tätigkeiten des Allgemeinmediziners im Überblick:

Die große Bandbreite an Beschwerden und Krankheiten, mit denen die deutschen Bundesbürger sich rumquälen, erfordert natürlich auch eine Fülle an Diagnose- und Therapiemethoden. Im Folgenden stellen wir ihnen die wichtigsten Tätigkeiten des Allgemeinmediziners in deutschen Hausarztpraxen kompakt dar.

Körperliche Untersuchung:

Die oftmals erste und wichtigste Untersuchung beim Patienten ist die körperliche Untersuchung. Hierbei macht sich der Allgemeinarzt mit Hilfe der Methoden Betrachten, Abtasten, Abklopfen, Abhören und Testen (Funktionsprüfung) ein Bild über den Gesundheitszustand des Betroffenen.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Untersuchung bei einer möglichen Erkältung oder Grippe. Hier untersucht der Hausarzt die Mund-, Nasen- und Rachenhöhle des Patienten und hört Herz und Lunge des Betroffenen mit einem Stethoskop ab.

Pulsmessung:

Um erste Hinweise über den körperlichen Zustand beziehungsweise auf Stresssymptome oder psychische Belastung zu erhalten, greift der Allgemeinmediziner oft auf die Pulsmessung zurück.
Der Arzt oder die Ärztin für Allgemeinmedizin ertastet hierbei beim Patienten eine Arterie, oft am Handgelenk oder Hals, und zählt dabei die Anzahl der Pulsschläge pro Minute.

Blutdruckmessung:

Um Hinweise auf den Körperlichen Zustand des Patienten zu erhalten, misst der Allgemeinmediziner oft seinen Blutdruck. Hierbei stellt der Hausarzt den Druck in den Arterien des Oberarms mittels einer aufblasbaren Manschette fest. Der Blutdruck wird dann von einem mit der Manschette verbundenen Manometer abgelesen.

Blutuntersuchung:

Um Hinweise auf Krankheiten wie Blutarmut, Krebs und Infekte, aber auch auf den Blutzucker- und Cholesteringehalt zu bekommen, nimmt der Hausarzt dem Patienten Blut ab und schickt es zur Untersuchung in ein Labor. Dieses schickt nach der Untersuchung wiederum das sogenannte Blutbild an die Hausarztpraxis zurück. Es ist wichtig, dass der Patient bei der Blutabnahme nüchtern ist, damit die Werte nicht verfälscht werden.

EKG (Elektrokardiogramm):

Um Rückschlüsse auf Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen, Herzinfarkte oder Herzmuskelentzündungen zu ziehen wird in der Arztpraxis für Allgemeinmedizin ein sogenanntes Elektrokardiogramm genutzt.
Mithilfe des EKG´s untersucht der Hausarzt die Herzfunktion sowie den Herzrhythmus der Patienten. Hierbei befestigt der Allgemeinarzt Elektroden an der Brust des potentiell Kranken, um so den elektrischen Strom des Herzens zu messen. In manchen Fällen ist sogar ein Langzeit- EKG erforderlich, wobei der Herzrhythmus des Patienten über einen längeren Zeitraum, meist 24 Stunden, gemessen wird.

Ultraschalluntersuchung (Sonographie):

Hat ein Patient Schmerzen im Bereich der Nieren, Leiste, Rücken, beim Wasserlassen oder Blut im Urin, greift der Allgemeinmediziner auf die sogenannte Sonographie zurück. Hierbei untersucht der Hausarzt den Bauchraum sowie die Organe Leber, Milz, Nieren und Schilddrüse. Um ein Bild der betroffenen Körperregion zu erhalten, werden Ultraschallwellen ins Gewebe des Betroffenen gesendet. Nach Abschluss der Ultraschalluntersuchung erhält der Allgemeinarzt ein sogenanntes Sonogramm.

Vorsorgeuntersuchungen:

Um Krankheiten frühzeitig zu erkennen, beziehungsweise vorzubeugen, spielen die Vorsorgeuntersuchungen gerade bei Menschen ab dem 30. Lebensjahr eine wichtige Rolle. Gerade im Bereich der Krebsfrüherkennung, wie zum Beispiel bei Hautkrebs, Brustkrebs oder Darmkrebs kann eine Vorsorgeuntersuchung Leben retten.
Des Weiteren fallen aber auch Ernährungs- und Impfberatung in diesen Bereich.

Patientengespräche:

Ein Hausarzt ist sehr eng mit der Lokalen Bevölkerung verwurzelt und pflegt somit, oftmals über mehrere Generationen, ein vertrauensvolles Verhältnis zu seinen Patienten. Daher ist es auch kein Wunder, dass auch Menschen mit psychischen Problemen den Allgemeinmediziner oft um ein Gespräch bitten. Gerade in den letzten 10 Jahren häufen sich psychische Krankheitssymptome wie Depressionen, Angststörungen und Psychosen immer mehr. Hier kann der Hausarzt eine wichtige erste Anlaufstelle sein, um im weiteren Verlauf professionelle Hilfe zu erhalten.
Außerdem gehört die Versorgung von Patienten mit Demenz oder Alzheimer, sowie die Beratung bei Alkohol- oder Drogenproblemen zum Alltag eines Allgemeinmediziners.

Was verdient ein Allgemeinmediziner?

Gehalt angestellter Allgemeinmediziner in Deutschland

Das durchschnittliche Einstiegsgehalt als Allgemeinmediziner liegt ungefähr bei 3.750 Euro brutto monatlich, variiert aber natürlich von Bundesland zu Bundesland und von Klinik zu Klinik. Nach einigen Jahren Berufserfahrung kann ein angestellter Allgemeinarzt in einer Klinik mit 6.000-9.000 Euro brutto monatlich rechnen.

Gehalt Allgemeinmediziner mit niedergelassener Praxis in Deutschland

Als niedergelassener Allgemeinmediziner erwirtschaftet man in Deutschland im Schnitt pro Jahr einen Reinertrag von 227.000 Euro pro Praxis und 167.000 Euro pro Praxisinhaber. Das entspricht ungefähr einem monatlichen Bruttogehalt von 13.900 Euro.

Mehr Informationen zum Thema Facharzt Gehalt finden Sie hier:

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Wie wird man Allgemeinmediziner? – Die Facharztausbildung

Im Folgenden haben wir Ihnen alles Wissenswerte rund um die Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner zusammengestellt.
Um nach dem abgeschlossenen Medizinstudium die Facharztqualifikation zu erhalten, muss der angehende Hausarzt eine 5-jährige Weiterbildung im Bereich der Allgemeinmedizin absolvieren.
In dieser Zeit ist der angehende Allgemeinmediziner zunächst als Assistenzarzt innerhalb der stationären Versorgung eines Krankenhauses oder einer Klinik tätig. Während dieser 36-monatigen Weiterbildungsphase verbringt er einen großen Teil der Zeit in der inneren Medizin. Die übrige Zeit kann in einem Fachgebiet der Wahl absolviert werden, wie zum Beispiel in der Chirurgie, der Pädiatrie oder der Gynäkologie.

Im weiteren Verlauf der Ausbildung absolviert der angehende Allgemeinarzt 24 Monate in einer ambulanten Arztpraxis mit entsprechender Ausbildungsbefugnis.
Außerdem muss jeder angehende Arzt für Allgemeinmedizin an einem 80 stündigen Kurs zur psychosomatischen Grundversorgung teilnehmen.

Nach der stationären Zeit beginnt der ambulante Abschnitt der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin. Sie beträgt 24 Monate innerhalb der Praxis eines niedergelassenen Arztes mit entsprechender Ausbildungsbefugnis. In einigen Bundesländern wie Baden-Württemberg, können die letzten sechs Monate in einer Facharztpraxis erfolgen, zum Beispiel bei einem Facharzt für Chirurgie oder bei einem Facharzt für Neurologie.

Alle angehenden Hausärzte müssen zudem an einem 80 Stunden umfassenden Kurs zur psychosomatischen Grundversorgung teilnehmen. Es wird empfohlen diesen Kurs bereits innerhalb der ersten drei Jahre der Weiterbildung zu absolvieren.

Weitere Informationen zur Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner gibt es hier:
Facharztausbildung Allgemeinmedizin

Was verdient man in der Ausbildung zum Allgemeinmediziner?

Die Gehälter für Assistenzärzte sind in der Regel durch einen Tarifvertrag geregelt. Im ersten Jahr als Assistenzarzt kann mit einem monatlichen Gehalt von circa 4.600 – 4.800 Euro monatlich gerechnet werden. Je länger man als Assistenzarzt tätig ist, desto mehr verdient man natürlich auch. Im 5. Jahr als Assistenzarzt liegt das durchschnittliche Bruttogehalt schon bei 5.800 Euro.
Wenn es um die Gehälter von Berufseinsteigern geht, gehören Mediziner mit mehr als 50.000 Euro im ersten Jahr zu den Top-Verdienern.

Der Allgemeinmediziner in Deutschland – Die wichtigsten Fakten

Laut KBV gibt es Stand 2020 in Deutschland 55.012 Hausärzte. Im Schnitt behandelt ein Facharzt für Allgemeinmedizin in Deutschland 52 Patienten am Tag. Das bedeutet, an einem durchschnittlichen 10- stündigen Arbeitstag, kann sich der Hausarzt ca. 11 Minuten Zeit pro Patient nehmen. Aus einer Studie der KBV geht hervor, dass ein Allgemeinmediziner pro Behandlung zwischen 55 und 70 Euro verdient. Der Pauschalbeitrag pro Kassenpatient liegt hingegen nur bei 22 Euro pro Behandlung.

Leon Pobuda
Psychologe & Geschäftsführer von Approbatio

Herr Pobuda ist Experte für die Personalberatung & -vermittlung von Ärztinnen und Ärzten

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