Diese Versicherungen brauchen Ärzte aus dem Ausland

Ausländische Ärzte müssen sich gegen existenzbedrohende Risiken versichern. Diese Risiken können sich sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext befinden. Dementsprechend beschreibt Herr Senn von Meinsternum, welche Versicherungen für Ärzte sinnvoll sind.

Ich bin Arzt aus dem Ausland: welche Versicherungen brauche ich?

Es gibt viele Versicherungen, die Sie in Deutschland abschließen können. Teils handelt es sich dabei um Versicherungen, die Sie abschließen müssen, da Sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. Es gibt aber auch eine Reihe von Versicherungen, die Sie nicht abschließen müssen, die aber sehr empfehlenswert sind. 

Da Sie als Arzt oder Ärztin einer Berufsgruppe angehören, die im besonderen Maße Verantwortung für andere Menschen trägt, gilt es ganz besonders darauf zu achten, das der Versicherungsschutz zu Ihnen passt. 

Wozu brauchen Sie überhaupt Versicherungen?

Jede Versicherung ist im Grunde nur dafür da, um Ihnen Geld zu zahlen, wenn etwas passiert. Das ist der Kern, um den es geht.

Wenn der Grundgedanke jeder Versicherung der ist, dass sie Ihnen bei einem Schaden Geld auszahlt, müssen Sie sich lediglich fragen, ob Sie das Geld, das die Versicherung auszahlen würde, überhaupt brauchen. Wenn etwas passiert, ist es natürlich immer schöner, Geld zu bekommen, als keines zu bekommen. Aber wenn nichts passiert – und meistens passiert nichts, sonst könnte es auf Dauer keine Versicherung geben – haben Sie die Beiträge für die Versicherungen gezahlt, die Sie nicht gebraucht haben. Berücksichtigen Sie bitte, dass eine Versicherung im Allgemeinen nicht dafür da ist, dass sie sich lohnt. Es geht darum, das Risiko des Einzelnen durch die Gemeinschaft abzufedern.

Diese Versicherungen müssen Sie als Arzt haben

Unabhängig davon, dass eine Empfehlung zu einer Versicherung nur unter Berücksichtigung der individuellen Situation erfolgen kann, gilt für die meisten Mediziner*innen folgendes: 

Sie sollten mindestens gegen die Risiken eine Versicherungen abschließen, die im Falle eines Schadens ein existenzielles Risiko darstellen. 

Zwei einfache Beispiele dazu:

Krankenversicherung

Wenn Sie nicht krankenversichert sind und schwer erkranken, kann dies zu einem existenziellen Problem werden. Wenn Sie in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichert sind und beispielsweise keine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen haben, kann ein möglicher Zahnersatz teuer werden. Das Fehlen einer Zahnzusatzversicherung ist jedoch kein existenzielles Problem. 

Dementsprechend ist die Krankenversicherung in Deutschland eine Pflichtversicherung die jeder abschließen muss.

Haftpflichtversicherung

Das zweite existenzielle Problem kann entstehen, wenn Sie keine Haftpflichtversicherung haben. Eine Haftungsbeschränkung ist dem Gesetzgeber in Deutschland nicht bekannt. Wenn Sie also einen Schaden verursachen, der leider so hoch ist, dass Sie den Rest Ihres Lebens damit verbringen müssen, Ihr gesamtes Vermögen einzusetzen, um den Schaden zu ersetzen, dann ist das persönliches Pech. Die Haftpflichtversicherung sichert Ihre finanzielle Existenz, auch wenn es um Millionen Euro geht. 

Bei Mediziner*innen müssen wir zwischen einer Privathaftpflichtversicherung und einer Berufshaftpflichtversicherung unterscheiden. Als Arzt oder Ärztin sind Sie nicht nur im privaten Bereich einem Haftungsrisiko ausgesetzt, sondern auch im beruflichen. Zumindest die Berufshaftpflichtversicherung zählt zu den Pflichtversicherungen für Mediziner*innen. Aber auch die Private Haftpflichtversicherung sollte unbedingt abgeschlossen werden

Berufsunfähigkeitsversicherung

Schließlich kann ein existenzielles Problem entstehen, wenn Sie wegen Krankheit oder Unfall Ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können. Dies gilt immer dann, wenn Sie die folgenden beiden Fragen beantworten müssen:

1. Müssen Sie arbeiten, um Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten? 
2. Können Sie ausschließen, jemals so krank oder verunfallt zu werden, dass Sie Ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können? 

Während die Antwort auf Frage 1 variieren kann, ist Antwort 2 natürlich immer gleich. Sie können so gesund leben, wie Sie wollen, aber eine Krankheit können Sie leider nie ausschließen. Wenn Sie zum Beispiel so viel Geld von Ihrer Familie als Rückhalt haben sollten, dass es eigentlich egal ist, ob Sie arbeiten oder nicht, brauchen Sie keine zusätzliche finanzielle Absicherung durch die Berufsunfähigkeitsversicherung.

Es geht um Ihr Geld

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die allermeisten Ärztinnen und Ärzte eine Krankenversicherung (ohnehin Pflicht!), eine Haftpflichtversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben sollten. 

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