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Zusatz-Weiterbildung Ernährungsmedizin
Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 10. Februar 2023
Allgemein · 5 Min. Lesedauer
In Deutschland arbeiten ungefähr 100 Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Ernährungsmedizin“. Für diese Spezialisierung haben die Ärzte ihre Zusatz-Weiterbildung Ernährungsmedizin absolviert. Innerhalb der Zusatzweiterbildung spezialisieren sich die Fachärzte auf die Erkennung, Behandlung und Prävention ernährungsabhängiger Erkrankungen sowie von Erkrankungen, die durch angeborene oder erworbene Stoffwechselstörungen hervorgerufen sind.
Um die Zusatzbezeichnung Ernährungsmedizin zu erhalten, absolvieren Ärzte nach ihrer Facharztausbildung die Zusatzweiterbildung Ernährungsmedizin. Im Folgenden sind alle wichtigen Informationen zusammengefasst. Beispielsweise die Voraussetzungen für die ZB Ernährungsmedizin oder die Inhalte der Weiterbildungsordnung.
Definition Zusatzweiterbildung Ernährungsmedizin
Die Zusatz-Weiterbildung Ernährungsmedizin umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Erkennung, Behandlung und Prävention ernährungsabhängiger Erkrankungen sowie von Erkrankungen, die durch angeborene oder erworbene Stoffwechselstörungen hervorgerufen sind.
Wie viele Fachärzte gibt es mit der Zusatz-Bezeichnung Ernährungsmedizin?
In Deutschland gibt es 75 berufstätige Ärztinnen und Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Ernährungsmedizin.
Voraussetzungen der Zusatz-Weiterbildung Ernährungsmedizin
- Erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium
- Approbation als Arzt
- Facharztanerkennung
Für die Zusatz-Weiterbildung Ernährungsmedizin wird eine Facharztanerkennung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung vorausgesetzt.
Gehalt während der Zusatzweiterbildung Ernährungsmedizin
Fachärzte verdienen während ihrer Zusatzweiterbildung Ernährungsmedizin zwischen 6.400 Euro und 8.400 Euro (Stand: 2023). Hierbei orientiert sich das Gehalt an den jeweiligen Tarifverträgen des Arbeitgebers. Bei welchem Arbeitgeber Fachärzte am meisten verdienen und wie sie ihr Gehalt steigern können Sie hier nachlesen: Facharzt Gehalt.
Dauer der Zusatz-Weiterbildung Ernährungsmedizin
Die Weiterbildungszeit für die Zusatz-Weiterbildung Ernährungsmedizin dauert ca. 9 Monate. Für die Weiterbildung müssen folgende Inhalte absolviert werden müssen:
- 100 Stunden Kurs-Weiterbildung gemäß § 4 Abs. 8 in Ernährungsmedizin und zusätzlich
- 120 Stunden Fallseminare unter Supervision
- Die Fallseminare können durch 6 Monate Weiterbildung unter Befugnis an Weiterbildungsstätten ersetzt werden.
Weiterbildungsordnung der Zusatz-Weiterbildung Ernährungsmedizin
Die Weiterbildungsordnung der Zusatz-Weiterbildung Ernährungsmedizin unterscheidet zwischen:
- Zu vermittelnden kognitiven Kompetenzen & Methodenkompetenzen (Kenntnisse)
- Zu vermittelnden Handlungskompetenzen (Erfahrungen und Fertigkeiten)
Inhalte der Zusatz-Weiterbildung Ernährungsmedizin
Grundlagen der Ernährungsmedizin
- Wesentliche Gesetze und Verordnungen, z. B. Lebensmittelrecht, Diätverordnung
- Grundlagen der Lebensmittelkunde
- Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz
- Bestimmende Größen des Energiestoffwechsels, insbesondere Grundumsatz, Aktivitätsumsatz, diätinduzierte Thermogenese
- Bestimmung des Energiebedarfs
- Physiologie, Pathophysiologie und Biochemie der Ernährung, insbesondere des Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Lipidstoffwechsels sowie der Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente
- Bestimmung des Bedarfs an Makro- und Mikronährstoffen
- Ballaststoffe, Prä- und Probiotika sowie deren Indikation und empfohlene Zufuhr
- Indikation und Kontraindikation von Nahrungsergänzungsmitteln
- Nutzen und Risiko von häufigen und alternativen Kostformen
- Prinzipien der Verordnung und Rezeptur von Heil- und Hilfsmitteln in der Ernährungsmedizin
- Pathophysiologie und Pathobiochemie der Fehl- und Mangelernährung, insbesondere Sarkopenie, Adipositas und metabolisches Syndrom
Diagnostik
- Ernährungsmedizinische Erst- und Folgeanamnese und Erfassung des Ernährungsverhaltens einschließlich Auswertung von Ernährungsprotokollen
- Erfassung des ernährungsbedingten Risikos mittels validierter Screening-Instrumente
- Erfassung des Ernährungszustandes mittels validierter Assessment-Instrumente
- Diagnostische Methoden der gestörten Nahrungsaufnahme
- Diagnostische Methoden bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Durchführung und Befundinterpretation von Methoden der Anthropometrie, z. B. Hautfaltendicke, Oberarmumfang, Body-Mass-Index sowie Messung der Körperzusammensetzung
- Indikationsstellung und Befundinterpretation ernährungsmedizinisch relevanter Labordiagnostik
Ernährungsmedizinische Prävention
- Möglichkeiten und Grenzen der ernährungsmedizinischen Prävention
- Planung und Festlegung eines individuellen Präventionsprogramms
- Ernährungsverhalten und Ernährungszustand der Bevölkerung in Deutschland
- Prinzip der gesundheitsfördernden Ernährung im Rahmen eines Gesamtkonzepts
- Kritische Nährstoffe
- Ernährung in Risikogruppen
- Soziokulturelle Aspekte der Ernährung einschließlich der Adaptation der Ernährungsempfehlungen
- Gesundheitspolitische Präventionsmaßnahmen
Ernährungsmedizinische Therapie
- Didaktik des Beratungsgesprächs
- Ernährungsberatungen (Richtzahl: 25), davon
- strukturierte Schulung einer Einzelperson
- Beratungsgespräch in Gruppen
- Prinzipien der oralen Ernährung, insbesondere Vollkost, Diäten, Supplemente und Trinknahrung
- Kostformen in Institutionen des Gesundheitswesens
- Indikationsstellung, Verordnung, Durchführung, Überwachung von oralen Ernährungsformen (Richtzahl: 25)
- Prinzipien, Produkte und Zugangswege der enteralen und parenteralen Ernährung
- Indikationsstellung, Verordnung, Durchführung, Überwachung von enteraler Ernährung (Richtzahl: 25)
- Indikationsstellung, Verordnung, Durchführung, Überwachung von parenteraler Ernährung (Richtzahl: 15)
- Ernährung des kritisch Kranken in der Intensivmedizin
- Ernährungstherapie der Unter- und Mangelernährung, insbesondere Sarkopenie
- Ernährungsmedizinische Aspekte und Komplikationen vor und nach Adipositas- und metabolischer Chirurgie
- Ernährungstherapie der Adipositas und des metabolischen Syndroms einschließlich Vor- und Nachsorge bei Adipositas- und metabolischer Chirurgie
- Sektorenübergreifendes Überleitungsmanagement in der Ernährungsmedizin, insbesondere Entlassmanagement
- Ernährungs- und Infusionstherapie in der Palliativmedizin und am Lebensende
Das Logbuch für die Zusatzweiterbildung Ernährungsmedizin
Wie schon in der Facharztausbildung ist das Logbuch ein verpflichtender Bestandteil für die Zusatz-Weiterbildung Ernährungsmedizin. In diesem Ausbildungslogbuch werden die erworbenen Weiterbildungsinhalte und erbrachten Leistungszahlen dokumentiert.
Ist das Logbuch vollständig ausgefüllt, kann sich der Arzt für die Schwerpunktprüfung anmelden. Hierfür muss das Logbuch bei der zuständigen Ärztekammer abgegeben werden.
Exemplarisch kann das Muster-Logbuch der Zusatz-Weiterbildung Ernährungsmedizin für Baden-Württemberg hier heruntergeladen werden.
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