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Zusatz-Weiterbildung Diabetologie

Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 10. Februar 2023

Allgemein · 5 Min. Lesedauer

Zusatzweiterbildung Diabetologie

In Deutschland arbeiten ungefähr 3.600 Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Diabetologie“. Für diese Spezialisierung haben die Ärzte ihre Zusatz-Weiterbildung Diabetologie absolviert. Innerhalb der Zusatzweiterbildung spezialisieren sich die Fachärzte auf die Erkennung, Behandlung und Rehabilitation aller Formen der diabetischen Stoffwechselstörung einschließlich ihrer Komplikationen sowie die Beratung und Schulung.

Um die Zusatzbezeichnung Diabetologie zu erhalten, absolvieren Ärzte nach ihrer Facharztausbildung die Zusatzweiterbildung Diabetologie. Im Folgenden sind alle wichtigen Informationen zusammengefasst. Beispielsweise die Voraussetzungen für die ZB Diabetologie oder die Inhalte der Weiterbildungsordnung.

Assistenzarztjobs

Definition Zusatzweiterbildung Diabetologie

Die Zusatz-Weiterbildung Diabetologie umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Erkennung, Behandlung und Rehabilitation aller Formen der diabetischen Stoffwechselstörung einschließlich ihrer Komplikationen sowie die Beratung und Schulung.

Wie viele Fachärzte gibt es mit der Zusatz-Bezeichnung Diabetologie?

In Deutschland gibt es 3.636 berufstätige Ärztinnen und Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Diabetologie.

Voraussetzungen der Zusatz-Weiterbildung Diabetologie

Die Zusatz-Weiterbildung Diabetologie baut jeweils auf den Facharztausbildungen in der Allgemeinmedizin, Innere Medizin oder Kinder- und Jugendmedizin auf. Dementsprechend gelten folgende Voraussetzungen:

  • Erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium
  • Approbation als Arzt
  • Facharztanerkennung in der
    • Allgemeinmedizin,
    • Inneren Medizin oder
    • Kinder- und Jugendmedizin
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Für die Zusatz-Weiterbildung Diabetologie wird eine Facharztanerkennung in der Allgemeinmedizin, Innere Medizin oder Kinder- und Jugendmedizin vorausgesetzt.

Gehalt während der Zusatzweiterbildung Diabetologie

Fachärzte verdienen während ihrer Zusatzweiterbildung Diabetologie zwischen 6.400 Euro und 8.400 Euro (Stand: 2023). Hierbei orientiert sich das Gehalt an den jeweiligen Tarifverträgen des Arbeitgebers. Bei welchem Arbeitgeber Fachärzte am meisten verdienen und wie sie ihr Gehalt steigern können Sie hier nachlesen: Facharzt Gehalt.

Dauer der Zusatz-Weiterbildung Diabetologie

Die Weiterbildungszeit für die Zusatz-Weiterbildung Diabetologie beträgt 12 Monate, also 1 Jahr.

Die Weiterbildung muss bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 6, Abs. 1, Satz 1 der Musterweiterbildungsordnung absolviert werden.

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Die Zusatz-Weiterbildung Diabetologie dauert in Vollzeit 1 Jahr. 

Weiterbildungsordnung der Zusatz-Weiterbildung Diabetologie

Text

Inhalte der Zusatz-Weiterbildung Diabetologie

Übergreifende Inhalte der Zusatz-Weiterbildung Diabetologie

  • Differentialdiagnose des Diabetes mellitus sowie der Begleit- und Folgeerkrankungen, auch bei Kindern und Jugendlichen
  • Wirkungen, Interaktionen, Nebenwirkungen von Medikamenten bei Diabetes mellitus, auch unter Berücksichtigung des Ernährungszustandes
  • Diabetologische Notfälle
  • Indikationsstellung und Befundinterpretation von Labor-Diagnostik unter Berücksichtigung von Screening und Differentialdiagnostik sowie der Diagnostik von Folgeschäden
  • Durchführung des oralen Glukose-Toleranztests
  • Durchführung von Assessments einschließlich Beratung unter Berücksichtigung kultureller Besonderheiten, Reisen, Sport, Ernährungs- und Lebensweise, Beruf, Fahrtauglichkeit, Schwerbehinderung einschließlich Selbstmanagementfähigkeit
  • Maßnahmen der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention bei Diabetes mellitus und dessen Folgeerkrankungen
  • Grundzüge der Dialyse und Nierenersatztherapie
  • Vorbereitung und Nachsorge bei Transplantationen, insbesondere bei Niere und Pankreas einschließlich der Indikation zur Pankreas- und Inselzell-Transplantation
  • Transition einschließlich psychologischer und sozialmedizinischer Aspekte
  • Auswirkungen der Diabeteserkrankung auf die Sexualität
  • Auswahl und Durchführung standardisierter Schulungen, davon
    • Hypoglykämieschulungen

Sekundäre und monogenetische Diabetesformen

  • Klassifikation der Formen des sekundären und monogenetischen Diabetes
  • Indikationsstellung zur genetischen Untersuchung und zur Beratung bei genetischen Diabetesformen
  • Indikationsstellung und Durchführung der spezifischen Therapie bei sekundären Diabetesformen

Thrombose und Thrombophilie

  • Arterielle und venöse Thrombosen und Embolien
  • Angeborene und erworbene Thrombophilie
  • Heparin-induzierte Thrombozytopenie
  • Klinische Differentialdiagnostik einschließlich der Befundinterpretation von Labordiagnostik bei unklarer Thromboseneigung (Richtzahl: 100)
  • Indikationsstellung zu antithrombotischen und thrombolytischen Medikamenten sowie Überwachung der Therapie
  • Fachgebundene genetische Beratungen vor und nach prädiktiver Gendiagnostik bei Thrombophilie (Richtzahl: 20)

Psychodiabetologie

  • Partizipative Therapieplanung, Therapiemotivation, ressourcenorientierte Patientenansprache und Angehörigenberatung
  • Erkennung von psychischen Komorbiditäten und Anpassung der Diabetestherapie, z. B. bei Essstörungen und Depressionen
  • Erkennung von Hypoglykämie- und Hyperglykämie Akzeptanzproblemen sowie Folgeerkrankungen und Anpassung der Diabetestherapie
  • Psychosoziale Beratung bei mangelnder Diabetesintegration und Diabetesakzeptanz sowie zu Berufswahl und Schwerbehindertenrecht

Spezifische Inhalte für die Facharzt-Weiterbildung Allgemeinmedizin oder Innere Medizin

Typ 1 und Typ 2 Diabetes sowie sekundäre Diabetesformen

  • Ersteinstellung mittels intensivierter Insulintherapie, Therapiefortführung und Therapieanpassung bei Typ 1 Diabetes (Richtzahl: 50)
  • Therapieeinstellung und Therapieanpassung bei kontinuierlicher Blutzuckermessung (CGM) und Pumpen bei Typ 1 Diabetes (Richtzahl: 10)
  • Diagnostik, Therapieanpassung und Nachsorge von Notfällen bei Hypoglykämien mit und ohne Bewusstseinsverlust, Ketoazidosen sowie bei diabetischem Koma
  • Diabetes bei Kindern und Jugendlichen
  • Nicht-medikamentöse und medikamentöse Therapieoptionen des Typ 2 Diabetes, z. B. OAD, GLP-1-Analoga, Insulintherapieregime
  • Diagnostik und Therapie bei Typ 2 Diabetes, metabolischem Syndrom und Adipositas
  • Prä-, peri- und postoperatives Diabetesmanagement
  • Indikationsstellung, prä- und postoperative Betreuung von Patienten bei bariatrischer Operation einschließlich Beratung zur Anpassung der Diabetestherapie und Ernährung
  • Interdisziplinäre Differentialdiagnostik und Therapie bei Folge- und Begleiterkrankungen, insbesondere
    • koronare Herzkrankheit und periphere arterielle Verschlusskrankheit
    • Hypertonie und Gefäßkrankheiten
    • Hyperlipoproteinämie
    • Gicht und Hyperurikämie
    • nicht-alkoholische und alkoholische Fettleber
    • metabolisches Syndrom
    • Nephropathie
    • periphere und autonome Neuropathie
    • Retinopathie
    • entzündliche urologische und gynäkologische Erkrankungen
    • Dermopathie
    • Pankreatitis
  • Umstellung intensivierter Diabetestherapie bei Demenz und in Palliativsituationen
  • Langzeitbetreuung von Typ 1 und Typ 2 Diabetikern einschließlich Heimbetreuung, auch interprofessionell
  • Schulungen zu digitalen Anwendungen und aktuellen Diabetestechnologien
  • Diagnostik und Therapie des diabetischen Fußsyndroms einschließlich Schulung, Wundversorgung, Schuhversorgung, Prothetik

Diabetes und Schwangerschaft

  • Schwangerschaft bei Typ 1 oder Typ 2 Diabetes
  • Screening, Diagnostik, Schulung und Therapie des Gestationsdiabetes bzw. des Diabetes während der Schwangerschaft einschließlich der Anpassung der Medikation an die postpartale Stoffwechselsituation
  • Teratogeniätsrisiko der Medikamente und der Folgen von Hyperglykämie
  • Kontrazeption bei Diabetes
  • Polyzystisches Ovar-Syndrom
  • Fetale und maternale Risiken und Hinweiszeichen von akuten und Folgeerkrankungen, z. B. postpartale Depression

Spezifische Inhalte für die Facharzt-Weiterbildung Kinder- und Jugendmedizin

Diabetesformen im Kinder- und Jugendalter

  • Ätiologie, Differentialdiagnose, Verlauf, Therapieoptionen und Prognose bei Diabetesformen im Kindes- und Jugendalter
  • Langzeitversorgung von Kindern und Jugendlichen mit medizinischen, psychologischen und sozialen Bedürfnissen während der verschiedenen Krankheitsphasen, insbesondere in der Initial-, Remissions- und Postremissions-, Pubertäts- und Transitionsphase einschließlich Erstgespräch bei Manifestation des Diabetes mellitus
  • Ersteinstellung von Kindern und Jugendlichen mit Typ 1 Diabetes mittels intensivierter Insulintherapie, Therapiefortführung und Therapieanpassung (Richtzahl: 25)
  • Betreuung von Patienten mit Insulinpumpentherapie (Richtzahl: 25)
  • Langzeitversorgung mit einer intensivierten konventionellen Insulin-Therapie/Insulinpumpentherapie einschließlich Beratung hinsichtlich Therapie, Sport und Ernährung (Richtzahl: 50)
  • Therapieeinstellung und Therapieanpassung bei kontinuierlicher Blutzuckermessung, z. B. sensorunterstützte Pumpen- und Insulintherapie, sensorintegrierte Pumpentherapie (Richtzahl: 10)
  • Diagnostik sowie Therapieanpassung und Nachsorge bei Komplikationen und Notfällen unter Berücksichtigung von Risikofaktoren sowie von assoziierten Autoimmunerkrankungen (Richtzahl: 10)
  • Prä-, peri- und postoperatives Diabetesmanagement (Richtzahl: 5)
  • Betreuung und Beratung der Kinder und Jugendlichen und deren Eltern in Alltagssituationen
  • Umgang mit Diabetestechnologien im Kindes- und Jugendalter (Richtzahl: 5)
  • Interdisziplinäre Behandlung bei Diabetes Typ 2, insbesondere im Hinblick auf die Transition
  • Molekulargenetische und immunologische Mechanismen diabetologischer Erkrankungen
  • Weiterführende Diagnostik und Therapie bei Diabetes Typ 3, z. B. monogentische Erkrankungen (Maturity Onset Diabetes of the Young, neonataler Diabetes)
  • Indikationsstellung zur weiterführenden Diagnostik bei Erkrankungen der Schilddrüse, Zöliakie, Adipositas und weiteren seltenen assoziierten Erkrankungen
  • Diagnostik und Therapie bei Hyperlipidämien und anderen metabolischen Risikofaktoren, z. B. Hypertonie

Das Logbuch für die Zusatzweiterbildung Diabetologie

Wie schon in der Facharztausbildung ist das Logbuch ein verpflichtender Bestandteil für die Zusatz-Weiterbildung Diabetologie. In diesem Ausbildungslogbuch werden die erworbenen Weiterbildungsinhalte und erbrachten Leistungszahlen dokumentiert.

Ist das Logbuch vollständig ausgefüllt, kann sich der Arzt für die Schwerpunktprüfung anmelden. Hierfür muss das Logbuch bei der zuständigen Ärztekammer abgegeben werden.

Das Muster-Logbuch der Zusatz-Weiterbildung Diabetologie kann hier heruntergeladen werden.

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