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Zusatz-Weiterbildung Schlafmedizin

Leon Pobuda · Zuletzt aktualisiert: 10. Februar 2023

Allgemein · 5 Min. Lesedauer

Zusatzweiterbildung-Schlafmedizin

Im deutschen Gesundheitssystem arbeiten ungefähr 1.300 Fachärzte mit der Zusatzbezeichnung „Schlafmedizin“. Für diese Spezialisierung haben die Ärzte ihre Zusatz-Weiterbildung Schlafmedizin absolviert. Durch die Zusatzweiterbildung spezialisieren sich die Fachärzte auf die Erkennung, Klassifikation und Behandlung von Störungen der Schlaf-Wach-Regulation und schlafbezogenen Störungen.

Im Folgenden sind alle wichtigen Informationen zusammengefasst. Beispielsweise die Voraussetzungen für die ZB Schlafmedizin oder die Inhalte der Weiterbildungsordnung.

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Definition Zusatzweiterbildung Schlafmedizin

Die Zusatz-Weiterbildung Schlafmedizin umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Erkennung, Klassifikation und Behandlung von Störungen der Schlaf-Wach-Regulation und schlafbezogenen Störungen.

Wie viele Fachärzte gibt es mit der Zusatz-Bezeichnung Schlafmedizin?

In Deutschland gibt es 1.295 berufstätige Ärztinnen und Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Schlafmedizin.

Voraussetzungen der Zusatz-Weiterbildung Schlafmedizin

Die Zusatz-Weiterbildung Schlafmedizin baut auf einem Facharzttitel in der Allgemeinmedizin, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Innere Medizin, Kardiologie, Pneumologie, Kinder- und Jugendmedizin, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurologie, Psychosomatischen Medizin oder Psychiatrie und Psychotherapie auf. Dementsprechend gelten folgende Voraussetzungen:

  • Erfolgreich abgeschlossenes Medizinstudium
  • Approbation als Arzt
  • Facharztausbildung
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Für die Zusatz-Weiterbildung Schlafmedizin wird eine spezifische Facharztanerkennung vorausgesetzt.

Gehalt während der Zusatzweiterbildung Schlaf­me­di­zin

Fachärzte verdienen während ihrer Zusatzweiterbildung Schlaf­me­di­zin zwischen 6.400 Euro und 8.400 Euro (Stand: 2023). Dabei orientiert sich das Gehalt an den jeweiligen Tarifverträgen des Arbeitgebers. Bei welchem Arbeitgeber Fachärzte am meisten verdienen und wie sie ihr Gehalt steigern können, können Sie hier nachlesen: Facharzt Gehalt.

Dauer der Zusatz-Weiterbildung Schlafmedizin

Die Weiterbildungszeit der Zusatz-Weiterbildung Schlafmedizin beträgt 18 Monate.

Die 18 Monate müssen bei einem Weiter­bil­der für Schlaf­me­di­zin gemäß § 5 Abs. 1 Satz 3 im Schlafla­bor absolviert werden. Davon können

  • 6 Monate während der Weiter­bil­dung in Allge­mein­me­di­zin, Hals-Nasen-Ohren­heil­kunde, Innere Medi­zin, Innere Medi­zin und Pneu­mo­lo­gie, Kinder- und Jugend­me­di­zin, Kinder- und Jugend­psych­ia­trie und -psycho­the­ra­pie, Neuro­lo­gie oder Psych­ia­trie und Psycho­the­ra­pie bei einem Weiter­bil­der für Schlaf­me­di­zin gemäß § 5 Abs. 1 Satz 3 abge­leis­tet werden.
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Die Zusatz-Weiterbildung Schlaf­me­di­zin dauert in Vollzeit 1,5 Jahre. 

Weiterbildungsordnung der Zusatz-Weiterbildung Schlaf­me­di­zin

Die Weiterbildungsordnung der Zusatz-Weiterbildung Schlaf­me­di­zin unterscheidet zwischen:

  • Zu vermittelnden kognitiven Kompetenzen & Methodenkompetenzen (Kenntnisse)
  • Zu vermittelnden Handlungskompetenzen (Erfahrungen und Fertigkeiten)

Inhalte der Zusatz-Weiterbildung Schlaf­me­di­zin

Übergreifende Inhalte der Zusatz-Weiterbildung Schlafmedizin

  • Physiologie und Pathophysiologie von Schlaf und Wachheit
  • Schlaf-Wach-Regulation einschließlich chronobiologischer Grundlagen
  • Atmungsregulation im Schlaf
  • Altersspezifische Besonderheiten bei Schlafstörungen, insbesondere pädiatrische und geriatrische Aspekte
  • Genderspezifische Besonderheiten bei Schlafstörungen
  • Beeinflussung von Schlafen und Wachen z. B. durch Neuropeptide, Hormone, Verhalten, Reisen, Medikamente
  • Pharmakologie von Substanzen mit schlafanstoßender und schlafstörender Wirkung einschließlich Hypnotika sowie deren Missbrauch
  • Grundlagen der schlafmedizinischen Gutachtenerstellung
  • Beurteilung der Fahreignung bei Schlafstörungen
  • Beurteilung des Grades der Behinderung und Erwerbsfähigkeit bei Schlafstörungen

Insomnien

  • Formen, Ursachen, Differentialdiagnose, Komorbiditäten und Prävention von Insomnien
  • Inadäquate Schlafhygiene
  • Schlafprotokoll, Fragebögen zur Erfassung insomnischer Symptome
  • Grundlagen der Insomnie spezifischen Verhaltenstherapie (Cognitive behavorial therapy for insomnia, CBT-I)
  • Grundlagen der verhaltensbedingten Insomnie bei Kindern
  • Behandlung von Patienten mit Insomnie (Richtzahl: 10), insbesondere
    • medikamentöse Stufentherapie

Schlafbezogene Atmungsstörungen

  • Epidemiologie, Risikofaktoren, Symptomatik, Differentialdiagnose, Prognose, kardiovaskuläre, verkehrsmedizinische und arbeitsmedizinische Konsequenzen sowie Therapieoptionen der folgenden Erkrankungen
    • obstruktives Schlafapnoesyndrom einschließlich Schnarchen
    • zentrales Schlafapnoesyndrom einschließlich Cheyne-Stokes Atmung
    • Obesitas-Hypoventilationssyndrom
    • primäre und kongenitale schlafbezogene Hypoventilationssyndrome
    • schlafbezogene Hypoventilationssyndrome bei neuromuskulären, muskuloskelettalen, pulmonalparenchymatösen, pulmonalvaskulären oder extrapulmonalen Erkrankungen
    • obstruktive Schlafapnoe bei Kindern
    • primäre Säuglingsschlafapnoe
  • Screening zur Erfassung schlafbezogener Atmungsstörungen mittels Fragebögen
  • Indikationsstellung und Befundinterpretation von nächtlicher Oxymetrie und Blutgasanalysen, insbesondere bei Hyperkapnie im Wachen und im Schlaf, bei schlafbezogenen Atmungsstörungen
  • Indikationsstellung und Therapie mit Positivdruckverfahren, Nicht-Positivdruckverfahren, Allgemeinmaßnahmen, z. B. Unterkiefer- Protrusionsschienen
  • Beratung und Betreuung von Patienten bezüglich operativer Therapie, insbesondere zu Eingriffen im HNO- und MKG-Bereich
  • Myofunktionelle Therapieoptionen einschließlich der Indikation und Abgrenzung der Ventilationstherapie
  • Nächtliche Überdrucktherapie-Titration einschließlich Evaluation des Behandlungsergebnisses, z. B. CPAP, APAP, Bilevel, adaptive Servo-Ventilation (Richtzahl: 15)

Hypersomnien

  • Narkolepsie
  • Verhaltensinduziertes Schlafmangelsyndrom sowie andere Hypersomnien zentralen Ursprungs
  • Testverfahren zur Erfassung und Objektivierung von Vigilanzstörungen, Tagesmüdigkeit und Tagesschläfrigkeit bei Hypersomnien, z. B. mittels Selbstbeurteilung, multiplem Schlaflatenztest, multiplem Wachbleibetest, Vigilanztest (Richtzahl: 20)
  • Pharmakologische und nicht-pharmakologische Differentialtherapie der Hypersomnie und Narkolepsie
    • Behandlung von Patienten mit Narkolepsie mit und ohne Kataplexie einschließlich Hypersomnie (Richtzahl: 5)

Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen

  • Primäre Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen
  • Beurteilung der Eignung/Nichteignung für Schichtarbeit
  • Verhaltensberatung bei Jetlag, verzögerter Schlafphase und anderen zirkadianen Störungen
  • Durchführung von Aktigraphie, Schlafprotokoll, Fragebögen bei zirkadianen Schlaf-Wach- Rhythmusstörungen
  • Medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapie bei zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen
  • Lichttherapie

Parasomnien

  • Mentale Inhalte im Schlaf, z. B. Träume
  • Non-REM-Parasomnien, z. B. Somnabulismus, Pavor nocturnus, Confusional arousal, Sleep related eating
  • REM-Parasomnien, z. B. Rapid-eye-movement- Schlaf Verhaltensstörungen, Albträume, Schlafparalyse
  • REM-Sleep Behaviour Disorder mit besonderer Relevanz für neurologische Erkrankungen
  • Non-REM-Parasomnien und REM-Parasomnien bei Kindern
  • Differentialdiagnose und Therapieoptionen bei Parasomnie, auch bei Kindern
  • Grundlagen der Albtraumtherapie
  • Präventive Maßnahmen bei Somnabulismus
  • Bewertung und Therapie bei Somnabulismus
  • Differentialtherapie der REM-Verhaltensstörungen

Schlafbezogene Bewegungsstörungen

  • Normale Motorik im Schlaf
  • Rhythmische Bewegungsstörungen im Schlaf, Restless Legs Syndrom und Periodic Limb Movements in Sleep
  • Schweregradabschätzung und Therapieindikation bei rhythmischen Bewegungsstörungen im Schlaf
  • Dopaminerge Therapie, Therapieeskalation gemäß Schweregrad

Schlafstörungen bei anderen Erkrankungen

  • Schlafstörungen bei neurologischen, pneumologischen und psychiatrischen Erkrankungen
  • Schlafstörungen bei körperlichen Erkrankungen
  • Schlafstörungen bei psychischen Erkrankungen und Demenz
  • Pharmakovigilanz und Arzneimitteltherapiesicherheit sowie Arzneimittelmissbrauch bei der Behandlung von Schlafstörungen bei anderen Erkrankungen mit Hypnotika
  • Therapie von Schlafstörungen bei anderen Erkrankungen mit Hypnotika einschließlich Indikationen und Kontraindikationen
  • Prävention und nicht-medikamentöse Therapie von Schlafstörungen bei anderen Erkrankungen
  • CO -Antworttest

Apparativ-diagnostische Verfahren

  • Standardapplikation der Polysomnographie
  • Durchführung und kontinuierliche Überwachung von Polysomnographien (Richtzahl: 10)
  • Klassifikation der Schlafstadien und Ereignisse nach Standard-Empfehlungen
  • Interpretation und Befunderstellung von Polysomnographien (Richtzahl: 100)
  • Kardiorespiratorische Polygraphie
  • Interpretation und Befunderstellung von Polygraphien (Richtzahl: 20)
  • Pupillographischer Schläfrigkeitstest
  • Aktimetrie
  • Langzeitpulsoximetrie

Das Logbuch für die Zusatzweiterbildung Schlaf­me­di­zin

Das Logbuch ist ebenfalls wie in der Facharztausbildung ein verpflichtender Bestandteil für die Zusatz-Weiterbildung Schlaf­me­di­zin. Mithilfe des Ausbildungslogbuches werden die erworbenen Weiterbildungsinhalte und erbrachten Leistungszahlen dokumentiert.

Sobald das Logbuch vollständig ausgefüllt ist, kann sich der Arzt für die Schwerpunktprüfung anmelden. Hierfür muss das Logbuch bei der zuständigen Ärztekammer abgegeben werden.

Das Muster-Logbuch der Ärztekammer für die Zusatz-Weiterbildung Schlaf­me­di­zin kann hier heruntergeladen werden.

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