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Oberarzt werden – Wie wird man Oberarzt?

Als Oberarzt werden Ärzte in Krankenhäusern bezeichnet, die eine leitende Position einnehmen. Dabei befindet sich der Oberarzt in einer Sandwich-Position. Über dem Oberarzt ist der Chefarzt und unter dem Oberarzt befinden sich der Fach- und Assistenzarzt. Entsprechend der hohen Stellung im Krankenhaus wird der Oberarzt gut bezahlt. Kein Wunder also, dass viele Ärzte das Ziel haben Oberarzt zu werden. Doch wie wird man Oberarzt?

Oberarzt werden
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Autor: Leon Pobuda

Position: Geschäftsführer von Approbatio

Aktualisiert: 13.10.2021

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Oberarzt werden → Der Verlauf der Karriere

Auf dem Weg zum Oberarzt kann man keine großen Abkürzungen nehmen. Um ein Oberarzt zu werden, durchlaufen Mediziner die klassische Karriere in einem Krankenhaus bzw. MVZ. Die Abfolge der einzelnen Schritte um Oberarzt zu werden lauten: Medizinstudium, Facharztausbildung, Facharzt und schließlich Oberarzt.

Wie wird man Oberarzt?

1. Medizinstudium (6 Jahre)

Aller Anfang ist schwer. Damit man überhaupt Oberarzt werden kann, muss man Medizin studieren. Jedoch kann nicht jeder Medizin studieren. Je besser die schulischen Leistungen waren, desto bessere Chancen hat man, um für das Medizinstudium zugelassen zu werden. Entscheidend hierfür ist der Numerus Clausus (NC). In allen Bundesländern wird überwiegend ein Notendurchschnitt von 1.0 bis 1.2 vorausgesetzt. Alternativ besteht jedoch auch die Möglichkeit über das Losverfahren oder durch Wartesemester zum Medizinstudium zugelassen zu werden.

Insgesamt dauert das Medizinstudium in der Regelstudienzeit 6 Jahre. Dabei gliedert sich das Studium in drei Abschnitte: Vorklinik (2 Jahre), Klinik (3 Jahre) und Praktisches Jahr (1 Jahr). Bei Interesse können Medizinstudenten soagr während des Studiums ihre Doktorarbeit schreiben.

2. Arzt in Weiterbildung (4-6 Jahre)

Im Anschluss an das Medizinstudium muss der Mediziner seine Approbation beantragen, damit er den Berufstitel „Arzt“ tragen darf. Die Approbation wird ebenfalls benötigt, um sich „Doktor der Medizin“ nennen zu dürfen, sofern die Doktorarbeit erfolgreich abgeschlossen wurde.

Sofern der Mediziner seine Approbation erhalten hat beginnt er seine Facharztausbildung als Arzt in Weiterbildung. Dabei kann sich der Arzt zwischen ca. 50 verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten (z.B. Innere Medizin, Chirurgie, Anästhesie etc.) entscheiden. Je nach Fachrichtung dauert die Ausbildung zum Facharzt 4 – 6 Jahre. Im Anschluss an die Ausbildung erfolgt eine Facharztprüfung. Wird diese erfolgreich absolviert, darf sich der Assistenzarzt fortan Facharzt nennen.

3. Facharzt (mehrere Jahre)

Mit der Facharztreife wählen Ärzte meisten zwischen zwei Optionen:

  • Niederlassung mit einer eigenen Praxis oder
  • Karriere als Ober- bzw. Chefarzt

Fachärzte, die der Klinik treu bleiben, nehmen zunächst oft die Position eines Stationsarztes ein. Somit gewinnt der Facharzt stückweise an Verantwortung, da er eigenverantwortlich für seine Station zuständig ist. Auf der Station führt er die Untersuchung der Patienten durch, entscheidet welche Medikation die Patienten erhalten und erstellt die Behandlungspläne.

 Wie lange ein Facharzt benötigt, um in der Krankenhaushierarchie zum Oberarzt aufzusteigen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel der Eignung, dem Personalmangel, Angeboten von anderen Krankenhäusern etc. Hinsichtlich der Eignung ist es sinnvoll eine Zusatzweiterbildung oder sogar einen zweiten Facharzttitel zu erlangen.

4. Oberarzt / Leitender Oberarzt

Als Oberarzt steht der Arzt in der Hierarchie über dem Assistenzarzt, Facharzt und Stationsarzt. Dabei übernimmt der Oberarzt vorwiegend Leitungs- und Führungsaufgaben. Aufgrund seiner fortgeschrittenen Kenntnisse übernimmt er die Verantwortung für eine oder mehrere Stationen oder Funktionseinheiten innerhalb seiner Institution. Die Hauptaufgabe vom Oberarzt besteht darin, seinen Bereich zu überwachen und zu koordinieren. Außerdem ist er für die Ausbildung der Assistenzärzte in seinem Bereich zuständig und beaufsichtigt die Fachärzte.

Zwischen dem Oberarzt und dem Chefarzt gibt es oftmals noch den Leitenden Oberarzt. Zu seinen Aufgaben zählt zusätzlich die ständige Vertretung vom Chefarzt. Dabei vertritt der Leitende Oberarzt seinen Chefarzt in der Gesamtheit seiner Dienstaufgaben vertritt.

Als Oberarzt verbringt man meist mehrere Jahre, ehe eine Chefarztposition vorstellbar ist. In der Zwischenzeit sollte der Oberarzt sein berufliches Profil schärfen. Dabei muss ein Chefarzt heutzutage nicht mehr nur ein hervorragender Arzt sein, sondern auch eine gute Führungsperson und ein Manager, der auch die finanziellen Aspekte der Klinik leiten kann. Weiter Informationen erhalten Sie hier: Chefarzt werden.

Oberarzt werden → Das Anforderungsprofil

Damit ein Arzt Oberarzt werden kann, muss er alle zuvor beschriebenen Karrierestufen bis zum Facharzt durchlaufen. Dementsprechend muss er einen bzw. mehrere Facharzttitel besitzen und ein ausgewiesener Experte auf seinem Fachgebiet sein. Da ein Oberarzt nicht nur Patienten behandelt, sondern auch Führungs- und Managementaufgaben übernimmt, reicht ein Facharzttitel alleine nicht aus. Neben Fachkompetenz werden also noch weitere Kompetenzen benötigt:

Oberarzt werden Anforderungsprofil

Fach- und Methodenkompetenz

Ein Oberarzt muss über das entsprechende Fachwissen seiner medizinischen Fachrichtung verfügen. Dabei gilt als Mindestanforderung der Facharzttitel. Weitere zusätzliche Facharzt-, Schwerpunkt- oder Zusatzbezeichnung sind von Vorteil. Neben dem Fachwissen muss der Oberarzt über fachübergreifende Kenntnisse verfügen. Hierunter fällt unter anderem das betriebswirtschaftliche Wissen. Diese Kenntnisse müssen sich auch im unternehmerischen Denken und Handeln widerspiegeln, um die Profitabilität der Klinik beizubehalten oder sogar zu steigern. Ein systematisch-methodisches Vorgehen wird vom Oberarzt erwartet, damit er Probleme und Aufgaben, mit einer planvoll vorhergehenden Analyse bewältigt. Zudem muss der Oberarzt organisatorische Aufgaben aktiv und erfolgreich bewältigen können und die Fähigkeit besitzen, Sachverhalte zutreffend zu beurteilen. Beispielsweise muss der Oberarzt kritische Situationen bei der Behandlung von Patienten richtig einschätzen. Außerdem ist der Oberarzt ebenso wie der Chefarzt ein Mentor für seine untergeordneten Mitarbeiter und besitzt die Verantwortung sein Wissen und seine Erfahrungen erfolgreich zu transferieren.

Persönliche Kompetenz

Betrachtet man das psychologische Fünf-Faktoren-Modell, dann muss der Oberarzt von seiner Persönlichkeit überaus Gewissenhaft und emotional Stabil bzw. Stressresistent sein. Er muss kooperativ und empathisch sein. Je nachdem welche Ziele das Krankenhaus verfolgt kann eine aufgeschlossene Person für neue Erfahrungen hilfreich sein, um eine Klinik umzustrukturieren oder neu aufzubauen. Weiterhin ist eine gewisse Extraversion (z.B. gesprächig, bestimmt, aktiv, energisch, dominant, enthusiastisch) von Vorteil.

Das Führungsverhalten des Oberarztes sollte durch eine Mitarbeiterorientierung gekennzeichnet sein, mit dem Ziel seine Mitarbeiter optimal zu fördern. Gerade bei Ärzten in Weiterbildung ist die Weiterbildungsmöglichkeit ausschlaggebend für die Arbeitszufriedenheit. In diesem Zusammenhang sollte der Oberarzt die Fähigkeit besitzen, persönlicher Verantwortung zu übertragen, sprich zu delegieren. Weiterhin muss der Oberarzt seine eigenen Fähigkeiten reflektieren können und eine selbstständige Arbeitsweise vorweisen. Außerdem muss der Oberarzt die vier ethischen Prinzipien ethischen Handelns der Medizin befolgen und die wichtigen Werte der Unternehmenskultur leben.

Sozial-kommunikative Kompetenz

Um Oberarzt zu werden, muss der Arzt teamfähig sein und sich auf Gruppenprozesse einlassen können. Er muss seine Mitarbeiter motivieren und ein gut funktionierendes Team aufbauen. In diesem Zuge muss der Oberarzt auch als Vermittler in Konfliktsituationen auftreten. Dabei muss er die Fähigkeit besitzen, die Konflikte von Teammitgliedern unvoreingenommen schlichten zu können. 

Weiterhin muss der Oberarzt in der Lage sein, andere Personen (z. B. Mitarbeiter, Patient etc.) oder sein Team zur selbstständigen Lösung von Herausforderungen zu befähigen. Eine wichtige Fähigkeit, die beim Oberarzt vorhanden sein sollte, ist die Kommunikationsfähigkeit. Denn ein Oberarzt muss erfolgreich kommunizieren können. Dazu gehört, dass der Oberarzt seinen Gegenüber wertschätzt und auf seine Argumente sachlich eingeht. Außerdem muss er sich verständlich ausdrücken können und andere mit seinen Argumenten überzeugen.

Wie wird man Oberarzt?

Was muss man machen, um Oberarzt zu werden? Um Oberarzt zu werden, muss man sich auf vakante Oberarztpositionen bewerben. Dabei muss der Mediziner zumindest einen Facharzttitel besitzen, um als Bewerber berücksichtigt zu werden. Generell gilt: Je besser der Mediziner das Anforderungsprofil erfüllt, desto bessere Chancen hat er als Oberarzt eingestellt zu werden.

Wer Oberarzt werden will, sollte örtlich flexibel sein. Denn es gibt nur vergleichsweise wenige Stellen und viele Bewerber, sodass eine Oberarztstelle in der Wunschregion oftmals mit langen Wartezeiten verbunden ist. Grundsätzlich sind die Anforderungen an einen Oberarzt und die Konkurrenzlage in städtischen Gebieten höher, als in ländlichen Regionen. Daher sollten angehende Oberärzte die Option in Betracht ziehen, die erste Oberarztstelle in einem ländlicheren Krankenhaus anzutreten.

Da Ärzte und vor allem Oberarzt sehr gut in ihrer Berufsgruppe vernetzt sind, stellt die Bewerbung als Oberarzt in einem Krankenhaus immer eine Gefahr da. Denn durch die stille Post ist es recht Wahrscheinlich, dass der eigene Chefarzt Wind von den Wechselabsichten bekommt. Unter anderem deshalb und wegen der größeren Erfolgschancen bewerben sich Ärzte bei einem Headhunter, um eine Oberarztstelle zu erhalten.

Leon Pobuda

Geschäftsführer von Approbatio
Personalpsychologe (M.Sc.)

Herr Pobuda studierte in Göttingen Psychologie mit den Schwerpunkten Personalpsychologie und Gesundheits- und Sportpsychologie. Innerhalb seiner wissenschaftlichen Arbeit erforscht er das Führungsverhalten von Ärzten. Hauptberuflich ist Herr Pobuda Geschäftsführer der Personalberatung für Ärzte „Approbatio“.