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Das Anforderungsprofil – einfach erstellen in 3 Schritten!

Anforderungsprofil

Was ist ein Anforderungsprofil? Das Anforderungsprofil ist das Herzstück der professionellen Personalauswahl, um geeignetes Personal zu finden. Denn anhand der gesuchten Anforderungen werden geeignete Instrumente der Personalauswahl (z.B. Interview, Persönlichkeitstest, Arbeitsprobe etc.) ausgesucht. Die Verwendung eines Anforderungsprofil bringt viele Vorteile mit sich. Der wohl größte Vorteil ist die Qualitätssteigerung des Auswahlprozesses. Jedoch wird oftmals auf ein Anforderungsprofil verzichtet. Dabei kann das Erstellen von einem Anforderungsprofil ganz einfach sein. Diesbezüglich zeigen wir Ihnen u.a. wie eine Vorlage bzw. ein Muster von einem Anforderungsprofil aussehen kann.

Anforderungsprofil

Autor: Leon Pobuda

Position: Personalpsychologe

Aktualisiert: 22.10.2021

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Definition: Was ist ein Anforderungsprofil?

Das Anforderungsprofil ist ein wichtiges Hilfsmittel für die Personalauswahl und -entwicklung eines Unternehmens. Mit Hilfe von Merkmalsdimensionen und Merkmalskategorien beschreibt das Anforderungsprofil über welche Merkmale bzw. Kompetenzen ein Arbeitsplatzinhaber verfügen sollte. Also welche Fähigkeiten (z.B. Kommunikationsfähigkeit), Fertigkeiten (z.B. Anamnesegespräch durchführen) und welches Wissen (z.B. medizinisches Wissen) benötigt wird, um die Arbeitsaufgaben (z.B. Patienten behandeln) erfolgreich zu lösen. Dabei kann das Anforderungsprofil sowohl die Minimalanforderungen als auch ein Ideal beschreiben. Hierfür werden sog. „Cut-off-Werte“ verwendet. Das Anforderungsprofil ist das Ergebnis von einer Anforderungsanalyse.

Der Unterschied zwischen Anforderungsprofil und Stellenbeschreibung

Die Stellenbeschreibung wird häufig mit dem Anforderungsprofil verwechselt. Während das Anforderungsprofil beschreibt, welche Kompetenzen der Bewerber besitzen sollte, definiert die Stellenbeschreibung die Tätigkeiten des Arbeitsplatzes sowie deren Einordnung in der Organisation

Der Aufbau von einem Anforderungsprofil

Damit ein vollständiges Anforderungsprofil erstellt werden kann, stellt sich die Frage: Welche Anforderungen muss das Profil enthalten? Für den strukturierten und wissenschaftlichen Aufbau empfiehlt es sich die Anforderungen in vier Kompetenzbereiche zu gliedern:

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Fachkompetenzen:

Die Fachkompetenz bezieht sich in erster Linie auf die vorausgesetzte Ausbildung, wie zum Beispiel ein gewisser Schulabschluss, eine abgeschlossene Lehre, ein Studium oder eine bestimmte Fortbildung. Dabei kann die Aneignung von bestimmten Fachkompetenzen auch durch die alltägliche Ausübung des Berufes (Berufserfahrung) erfolgen. Neben dem Faktenwissen umfasst die Fachkompetenz auch Verhaltensstrategien und Fertigkeiten, die während der Ausbildung vermittelt werden. Zum Beispiel lernt ein Arzt im Studium nicht nur, welche Krankheiten es gibt (Wissen), sondern wie diese zu behandeln sind (Verhaltensstrategien) und kann Patienten entsprechend behandeln (Fertigkeiten). Für viele Berufe bilden die Fachkompetenzen häufig das Fundament des beruflichen Erfolgs.

Beispiele:

  • Abgeschlossenes Medizinstudium
  • Abgeschlossene Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker
  • Sprachzertifikat

Methodenkompetenzen:

Die Methodenkompetenz zielt auf diejenigen Fähigkeiten ab, die zur flexiblen Lösung – vor allem neuartiger – Problemsituationen benötigt werden. Im Gegensatz zur Fachkompetenz geht es also um Wissen, Verhaltensstrategien und Fertigkeiten, die benötigt werden, um Probleme zu bewältigen, die nicht alltäglich im Berufsalltag auftreten. Hierfür muss die Person zur Lösung des Problems, die Aufgaben strukturieren, planen und umsetzen können. Denken wir zum Beispiel an einen Arzt, der eine neue medizinische Abteilung aufbauen soll. Natürlich wird der Arzt sich gut vorbereiten und von seiner Berufserfahrung profitieren. Dennoch wird er mit völlig neuen Problemen konfrontiert werden, die er zuvor noch nie bewältigt hat. Besitzt der Arzt eine hohe Methodenkompetenz, so findet er in angemessener Zeit Methoden, um die auftretenden Probleme zu bewältigen.

Beispiele:

  • Analytisches Denken
  • Organisationsfähigkeit
  • Zeitmanagement
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Soziale Kompetenzen:

Die sozialen Kompetenzen sind verantwortlich für die zwischenmenschlichen Beziehungen. Personen, die über ausgeprägte soziale Kompetenzen verfügen sind in der Lage ihre eigenen Interessen gegenüber den Interessen Anderer durchzusetzen. Bei der Durchsetzung der eigenen Interessen greift die Person jedoch auf Lösungen zurück, die sozial akzeptiert werden. Zum Beispiel liegt es im Interesse des Chefarztes, dass die untergeordneten Ärzte bei Unterbesetzung Überstunden ableisten. Natürlich sorgt dies für Unzufriedenheit und Widerstand aufseiten der Mitarbeiter. Die Herausforderung der Führungskraft besteht nun darin einen Kompromiss zu finden, mit dem beide Seiten einverstanden sind.

Beispiele:

  • Teamfähigkeit
  • Konfliktlösungsfähigkeit
  • Kommunikationsfähigkeit

Selbstkompetenzen:

Bei den Selbstkompetenzen geht es vordergründig um die Auseinandersetzung mit der eigenen Person. Hierunter fällt zum Beispiel die Bereitschaft, sich kritisch mit dem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen, das eigene Verhalten bewusst zu steuern und selbstständig für die Gestaltung der eigenen beruflichen oder persönlichen Entwicklung zu sorgen. So sollte sich beispielsweise ein Chefarzt immer wieder fragen, ob er alle Mitarbeiter auch unabhängig von persönlichen Sympathien fair beurteilt und behandelt. Im Gegensatz zu den Fachkompetenzen werden Selbstkompetenzen nicht für eine spezifische berufliche Arbeitstätigkeit erworben. Selbstkompetenzen sind viel mehr als allgemeine Aspekte der Persönlichkeit anzusehen.

Beispiele:

  • Mitarbeiterförderung
  • Stressresistenz
  • Leistungsmotivation

Anforderungsprofil erstellen in 3 Schritten

  1. Führen Sie eine Anforderungsanalyse durch. Hier finden Sie 3 Methoden der Anforderungsanalyse
  2. Übertragen Sie anhand der Anforderungsanalyse die Kompetenzen in ein Anforderungsprofil
  3. Gewichten Sie die unterschiedlichen Kompetenzen

Anforderungsprofil Muster zum Download

Hier können Sie ein Muster von einem Anforderungsprofil downloaden:

5 Vorteile der Anforderungsanalyse

Die Stellenbeschreibung wird häufig mit dem Anforderungsprofil verwechselt. Während das Anforderungsprofil beschreibt, welche Kompetenzen der Bewerber besitzen sollte, definiert die Stellenbeschreibung die Tätigkeiten des Arbeitsplatzes sowie deren Einordnung in der Organisation

Klare Zieldefinition

Wie Konfuzius schon sagte: Ohne Ziel ist jeder Weg falsch. Durch das Anforderungsprofil wird ein klares Ziel für die Auswahl von Bewerbern definiert. Ohne ein Eignungsprofil findet eine Personalauswahl ohne Vorgaben, Vorstellungen und Erwartungen statt. Dementsprechend schwer ist es auch wirklich den passenden Bewerber zu finden.

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Passgenaue Bewerber

Durch das Anforderungsprofil kann eine passgenaue Stellenausschreibung erstellt werden, die zielführend diejenigen Bewerber anspricht, die gesucht werden. Anhand der aufgelisteten Anforderungen wissen die Bewerber, was von Ihnen erwartet wird. Die Aufführung von ungenauen Angaben bewirkt, dass sich viele und vor allem ungeeignete Kandidaten bewerben. Das Anforderungsprofil sorgt also für Qualität!

Auswahl geeigneter Personalauswahlinstrumente

Welche Fragen sollten im Interview gestellt werden? Reicht ein Vorstellungsgespräch überhaupt aus oder sollte ein Persönlichkeitstest oder sogar eine Arbeitsprobe zum Einsatz kommen? Durch das Wissen welche Kompetenzen für die vakante Stelle benötigt werden, können zielgerichtet Instrumente der Personalauswahl ausgesucht werden. Wird beispielsweise eine Führungskraft gesucht, die sehr kommunikationsfreudig ist, bietet sich ein Persönlichkeitstest an.   

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Entscheidung für den richtigen Bewerber

Durch die Definition der gesuchten Anforderungen und den darauf ausgerichteten Bewerbungsprozess, werden objektive Daten über die Eignung der Kandidaten gesammelt. Somit kann am Ende entschieden werden, welcher Bewerber am besten abgeschnitten hat. 

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Transparentes Feedback

Das Anforderungsprofil ermöglicht es die Bewerber hinsichtlich ihrer Qualifikation zu vergleichen. Dabei fragen sich Kandidaten, die aus dem Bewerbungsprozess ausgeschlossen werden, oftmals warum sie abgelehnt wurden. Mithilfe des Anforderungsprofils besteht die Möglichkeit den Bewerbern ein aufschlussreiches und objektives Feedback zu geben.

Leon Pobuda

Geschäftsführer von Approbatio
Personalpsychologe (M.Sc.)

Herr Pobuda studierte in Göttingen Psychologie mit den Schwerpunkten Personalpsychologie und Gesundheits- und Sportpsychologie. Innerhalb seiner wissenschaftlichen Arbeit erforscht er das Führungsverhalten von Ärzten. Hauptberuflich ist Herr Pobuda Geschäftsführer der Personalberatung für Ärzte „Approbatio“.